Das Swiss Transit Lab (STL), die Kantone Zürich und Aargau sowie die SBB testen mit dem Pilotprojekt «iamo – intelligente automatisierte Mobilität», wie selbstfahrende Fahrzeuge den öffentlichen Verkehr weiterentwickeln können. Künftig sollen zunächst drei selbstfahrende Personenwagen Fahrgäste im Furttal auf einer 110 Kilometer langen Strecke mit rund 460 festgelegten Haltepunkten befördern.
Ziel ist es, fundierte Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie automatisierte Angebote als Zubringer zur Bahn und zur Verbesserung der lokalen Mobilität funktionieren können. So soll die Mobilität besonders in ländlichen und weniger dicht besiedelten Gebieten effizienter und nahtloser werden. Langfristig soll dies den Wert und die Effizienz des gesamten Mobilitätssystems steigern. Bevor es so weit ist, sind Trainings und umfangreiche Tests erforderlich.
Projekt hat ASTRA-Bewilligung erhalten
In den vergangenen Wochen wurden entscheidende Vorarbeiten abgeschlossen. Projekt-mitarbeitende haben das Pilotgebiet im Furttal mehrfach abgefahren. Dabei wurde eine präzise digitale Karte erstellt, die als Grundlage für den selbstfahrenden Modus dient. Auch wurde die Technologie zum automatisieren Fahren auf Privatgelände sorgfältig geprüft.
Die Fahrzeuge meisterten dabei anspruchsvolle Verkehrssituationen, etwa den sicheren Umgang mit Velofahrenden, mit Fussgängerinnen und Fussgängern sowie mit unerwartet auftretenden Hindernissen auf der Fahrbahn. Das ASTRA hat diese Vorbereitungen eng begleitet und dem Projekt die Bewilligung zum automatisierten Fahren erteilt.
Nun wird trainiert und getestet
Mit der ASTRA-Bewilligung werden die Fahrzeuge erstmals selbstfahrend im regulären Strassenverkehr mit bis zu 80 km/h unterwegs sein. Vorerst sitzt noch ein Sicherheitsfahrer am Steuer, der bei Bedarf eingreifen kann. Nun beginnt eine mehrwöchige Trainingsphase.
Die eingesetzte Technologie zum automatisierten Fahren von WeRide hat sich international bereits bewährt – mit über sechs Jahren Betriebserfahrung in über zehn Ländern, rund dreissig Städten und mit über vierzig Millionen gefahrenen Kilometern. Während der Trainingsphase geht es darum, diese internationale Fahrerfahrung gezielt auf die schweiz-spezifische Verkehrssituationen in der Pilotregion Furttal zu übertragen.
Die Trainingsfahrten finden zu unterschiedlichen Tageszeiten und bei variierendem Verkehrsaufkommen statt und werden von einer ortsansässigen Fahrschule begleitet.
Danach folgt eine längere Testphase, in deren Verlauf die Fahrzeuge erstmals ohne Sicherheitsfahrerin oder -fahrer unterwegs sein werden. Geschultes Personal übernimmt dann die Fernüberwachung der Fahrzeuge aus einer zentralen Leitstelle bei Eurobus. Der Übergang vom Betrieb mit Sicherheitsfahrerin bzw. -fahrer zum fernüberwachten Betrieb erfolgt erst nach Freigabe durch das ASTRA und auf Basis des erbrachten Nachweises, dass die Fahrzeuge sicher selbstfahrend betrieben werden können.
Ausblick: Öffentlicher Betrieb im Jahr 2026
Nach erfolgreichem Abschluss der Testphase wird das neue Mobilitätsangebot der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Laut aktuellem Projektstand ist dies voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 geplant. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Pilotflotte mit automatisierten Kleinbussen ergänzt werden, wozu eine weitere Bewilligung des ASTRA eingeholt wird.
Quelle der Nachricht: ASTRA