Die Bevölkerungszahl nahm in allen Kantonen mit Ausnahme von Neuenburg und Tessin zu. Letzterer verzeichnete einen Sterbeüberschuss sowie einen Abwanderungsüberschuss in andere Kantone. Der Bevölkerungsrückgang im Kanton Neuenburg erklärt sich durch einen Abwanderungsüberschuss in andere Kantone. Das grösste Bevölkerungswachstum wies der Kanton Zug auf (+1,2% gegenüber dem Vorjahr).
Einflussfaktoren des Bevölkerungswachstums
Schweizweit sind zwei Faktoren für das Bevölkerungswachstum ausschlaggebend: der Wanderungssaldo und der Geburtenüberschuss. Auf kantonaler Ebene wird der Bevölkerungsanstieg bzw. -rückgang zudem auch von den interkantonalen Wanderungen beeinflusst.
Der internationale Wanderungssaldo umfasst die Zu- und Abwanderungen von schweizerischen als auch ausländischen Personen. Im Jahr 2017 verzeichnete die Schweiz 172'500 Einwanderungen (-10% gegenüber 2016). Bei 23'900 Personen handelte es sich um Schweizerinnen und Schweizer, bei 148'600 um ausländische Staatsangehörige. Die Zahl der Auswanderungen belief sich auf 121'200 (+0,4% gegenüber 2016). Davon waren 31'900 schweizerische und 89 300 ausländische Staatsangehörige.
Der Wanderungssaldo, der sich aus der Differenz zwischen Ein- und Auswanderungen ergibt, ging deutlich zurück (-28%). Er belief sich auf 51'400 und erreichte damit seinen tiefsten Wert seit 2006. Die Kantone Aargau und Genf wiesen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die höchsten Wanderungssaldi - sowohl aus dem bzw. ins Ausland als auch innerhalb der Schweiz - auf. In den Kantonen Tessin und Neuenburg war ein Abwanderungsüberschuss zu beobachten.
Der Geburtenüberschuss, d.h. die Differenz zwischen Geburten und Todesfällen, war ebenfalls stark rückläufig. Aufgrund der höheren Anzahl Todesfälle und des Geburtenrückgangs sank der Geburtenüberschuss auf 18'400 (provisorischer Wert; -19,7% gegenüber 2016). Er trug somit nur geringfügig zum Bevölkerungswachstum bei. Am höchsten war der Geburtenüberschuss im Kanton Freiburg. Das Tessin verzeichnete den höchsten Sterbeüberschuss.
Schweizerische und ausländische Wohnbevölkerung
Die schweizerische und die ausländische Wohnbevölkerung nahmen weiter zu, Erstere etwas weniger stark als Letztere. Im Vergleich zu 2016 stieg die Zahl der Schweizerinnen und Schweizer um 38'600 Personen (+0,6% gegenüber dem Vorjahr). Ende 2017 lag sie bei 6'357'000. Die ständige ausländische Wohnbevölkerung erhöhte sich um 24'000 Personen (+1,1% gegenüber 2016) auf 2'125'100 Personen. Ihre Wachstumsrate fiel somit deutlich niedriger aus als in den Vorjahren, nachdem sie 2015 und 2016 bei mehr als 2,5 Prozent und 2012 bis 2014 bei über 3 Prozent gelegen hatte.
Die schweizerische Wohnbevölkerung umfasste insgesamt mehr Frauen als Männer. Schweizweit entfielen auf 100 Frauen 94 Männer. Lediglich in den Kantonen Appenzell-Innerrhoden, Nidwalden, Schwyz und Uri wurde ein Männerüberschuss beobachtet (104, 102, 102 bzw. 101 Männer pro 100 Frauen). Bei der ausländischen Wohnbevölkerung wurden in allen Kantonen mehr Männer als Frauen gezählt. Der Kanton Uri wies das höchste, der Kanton Genf das tiefste Verhältnis der Anzahl Männer zur Anzahl Frauen auf (130 bzw. 105 Männer pro 100 Frauen).
Schweizer älter als Ausländer
Die Altersstruktur der Bevölkerung zeigt, dass die Schweizerinnen und Schweizer älter sind als die Ausländerinnen und Ausländer. Während bei der schweizerischen Wohnbevölkerung der Anteil der Personen ab 65 Jahren höher ist als jener der Kinder und Jugendlichen bis 19 Jahre (21,7% gegenüber 19,9%), liegen diese Anteile bei den in der Schweiz wohnhaften Ausländerinnen und Ausländern bei 8 Prozent gegenüber 20,4 Prozent.
Diese Unterschiede beeinflussen das Durchschnittsalter. Bei der schweizerischen Wohnbevölkerung beträgt es knapp 44 Jahre, bei den Ausländerinnen und Ausländern 37 Jahre. Die im Durchschnitt ältesten Schweizerinnen und Schweizer leben im Kanton Basel-Stadt, die jüngsten im Kanton Freiburg. Demgegenüber ist das Durchschnittsalter der Ausländerinnen und Ausländer im Kanton Tessin am höchsten, während es im Kanton Freiburg am niedrigsten ist.
Artikelfoto: Andreas Lehner (CC BY 2.0)