Auch 2017 gibt es bei den Konsumentenschutz-Organisationen insgesamt eine Zunahme bei den Anrufen und Zuschriften per Mail oder Post. Wie jedes Jahr zieht die Allianz anfangs Dezember Bilanz und veröffentlicht die gesamtschweizerische Ärgerliste. Diese zeigt, wo bei den Konsumentinnen und Konsumenten der Schuh besonders drückt. Die diesjährige Samichlausrute stecken Bakom und Billag ein.
Unrechtmässig erhobene Mehrwertsteuer für Radio- und Fernsehgebühren
Ärger des Jahres ist die unrechtmässig erhobene "Billag-Mehrwertsteuer". Über 19'000 Konsumentinnen und Konsumenten meldeten sich schweizweit bei den Konsumentenschutzorganisationen, um Unterstützung bei der Rückforderung der unrechtmässig erhobenen Beträge zu erhalten.
"Ausschlag für den "Ärgerschub" dürfte die Weigerung des Bakom gewesen sein, das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu akzeptieren", meint Sara Stalder, Geschäftsleiterin Konsumentenschutz. Dieses hiess nämlich im Februar die Musterklagen der Konsumentenschutz-Organisationen gut und verfügte, dass die Mehrwertsteuer den Klägern zurückzuerstatten sei. Das Bakom zog das Verfahren jedoch weiter zum Bundesgericht, was bei den Gebührenzahlerinnen und –zahlern einen Sturm der Entrüstung auslöste.
Dieselgate-Betroffene verlangen Schadenersatz
Den zweiten Platz belegt der Volkswagen-Abgasskandal. 2017 gingen die Konsumentenschutz-Organisationen mit Klageprojekten gegen VW und die Amag in die Offensive und verlangten aktiv Ersatz des Schadens, den der Abgasskandal bei betroffenen Autobesitzerinnen und -besitzern verursacht hat.
Tausende Betroffene wandten sich in der Folge mit ihren Fragen und Anliegen an die Organisationen. Neben dem finanziellen Schaden gaben auch die noch immer laufende Rückrufaktion, sowie Motor- und Verbrauchsprobleme nach den Software-Updates Anlass zu Fragen und Klagen.
Weitere Zunahme von aggressiven Verkaufsmethoden
Probleme die aus Verträgen mit den Anbietern resultieren, wie Garantiefragen, Mängel bei Dienstleistungen und Waren, Lieferprobleme, usw. belegen den dritten Rang. Auf dem nächsten Rang landeten Beratungsanfragen, Meldungen und Beschwerden bezüglich aggressiven Verkaufsmethoden wie beispielsweise unerwünschter Werbeanrufe.
Nur die Swisscom hat ihr Versprechen, einen Werbefilter zu installieren, eingehalten. Allerdings war auch dieser bis kürzlich nur für die Festnetz-Anschlüsse verfügbar, so dass eine Beruhigung bei diesem Thema nicht zu spüren ist.
Artikelfoto: kalhh (CC0 Creative Commons)