Eitelkeit treibt seltsame Blüten. Eine Studie der Universität of Georgia zeigt, dass die Wahl eines Reiseziels sehr davon abhängt, wie viele Facebook- und Instagram-Likes sich User erhoffen dürfen. Je beeindruckender eine Destination für Social-Media-Freunde ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, eine Reise dorthin zu unternehmen, sagt die Studie. "Das ist vor allem wichtig, nachdem Narzissmus immer mehr zur Norm und das Posten von Reisefotos auf den sozialen Medien eine primäre Motivation für das Reisen geworden ist", erklärt Bynum Boley, Autor der Studie.
Eindruck, Eindruck über alles
Für die Studie entwickelten die Forscher die sogenannte "Social Return Scale" (SRS) für Reisen. Dies Skala basiert auf dem antizipierten Feedback auf Social-Media-Kanälen - wie viel virtueller Eindruck also damit zu schinden ist. Sie kam zum Einsatz um zu prognostizieren, ob 758 US-Reisende Kuba innerhalb eines Jahres, in den nächsten fünf Jahren oder innerhalb der kommenden Dekade besuchen. Kuba wurde als Reiseziel gewählt, weil das Land nach der Lockerung der Reiserestriktionen während der Obama-Administration in den den USA zur Trend-Destination geworden ist. Sie hat das Potential, mehr Social-Media-Reaktionen als besser zugängliche karibische Destinationen zu generieren.
Die Forscher konnten dabei zeigen, dass der antizipierte Social Return (Likes, Kommentare) für das nächste Jahr am grössten ist, weil die ehemals geschlossene Insel dann noch ein Novum für US-Reisende darstellt. Daher sind auch die Reisen nach Kuba zum grossen Teil in der nahen Zukunft geplant. Reisen und sozialer Status sind schon seit langer Zeit miteinander vernetzt. "Die sozialen Medien haben fundamental die Natur des Statusurlaubes verändert", erklärt Boley. Die Bewertung der Social-Media-Freunde ist heute ein genauso grosser Faktor bei der Entscheidung für eine Reisedestination wie der Preis und das Wetter.
Artikelfoto: romaneau (CC0 Creative Commons) - (Bild: Malediven)