Nicht aus einer (Urlaubs-)Laune heraus kaufen
Durch die niedrigen Zinsen und die sinkenden Preise auf dem ausländischen Immobilienmarkt erscheint der Traum vom eigenen Ferienparadies für immer mehr Schweizer durchaus umsetzbar. Doch um nicht am Ende unerwarteter Weise mit einem riesigen Berg Schulden und einer Bruchbude aus diesem Traum aufzuwachen, sollte der Kauf eines Ferienhaues wohlüberlegt sein.
Bevor man den Kauf einer Immobilie ernsthaft erwägt, sollte man den jeweiligen Ort bereits mehrfach besucht und die Einheimischen kennengelernt haben - und ausserdem über die Gepflogenheiten im Land Bescheid wissen. Dann sollte man sich ausführlich über das Immobilienrecht im Zielland erkundigen. In der Schweiz sind die Hürden für den Erwerb von Immobilien hoch.
Für einen rechtsgültigen Kauf muss der Grundstückskauf etwa öffentlich beurkundet werden. In einigen anderen Ländern ist das nicht so. In Spanien beispielsweise genügt es, den Kauf auf einem Bierdeckel festzuhalten. Um sich nicht in schwierige Situationen zu bringen, sollte man daher nie leichtfertig irgendwo unterschreiben.
Strenge Hypotheken-Vorgaben für Ferienhäuser
Ein Ferienhaus ist ein zusätzlicher Luxus, denn man sich leisten können muss. Das gilt hinsichtlich der Finanzierung in der Schweiz sogar noch stärker als für Eigenheime: So sind für den Kauf eines selbstgenutzten Eigenheims in der Schweiz um die 20 Prozent Eigenkapital ausreichend. Für das Ferienhaus hingegen verlange die meisten Anbieter um die 40 Prozent. Strenge Vorgaben gibt es zudem beim Amortisieren - sprich der Vorgabe wie stark und wie schnell ein aufgenommener Kredit zurückgezahlt werden muss.
Finanzunternehmen verlangen bei Hypotheken, dass innert 15 Jahren bzw. bis zum Pensionsalter bereits 50 Prozent der Hypothek zurückgezahlt sein müssen. Bei normalen Eigenheimen sind es dagegen nur 35 Prozent. Ob bzw. zu welchen Konditionen ein Ferienhauses finanzierbar ist, kann mithilfe eines Hypothekenrechners analysiert werden.
Die strengen Vorgaben der Banken haben ihren Grund: Ferienhäuser werden bei finanziellen Engpässen schneller abgestossen als das dauerhaft bewohnte Eigenheim. Bei der Finanzierung des Ferienhaues auf eine lukrative Vermietung des Objektes zu setzen, kann sich als Fehlkalkulation erweisen. Um Urlauber anzulocken, muss vor allem die Lage des Hauses stimmen. Urlauber bevorzugen Ferienhäuser in der Nähe von Gewässern und mit Freizeit- und Einkaufsangeboten in der Umgebung. Solche Objekte haben allerdings einen höheren Preis als Häuser in B-Lagen.
Hohe Instandhaltungskosten bei Ferienhäusern
Weiterhin fallen bei einem vermieteten Ferienhaus höhere Kosten für die Instandhaltung an - das Objekt muss schlicht einen gepflegten Eindruck machen. Und letztendlich fallen noch Kosten für die Vermietung selbst an. Wer überwiegend in der Schweiz weilt, muss dafür eine Ferienvermietungsagentur vor Ort beauftragen und Provision bezahlen. Diese Kostenpunkte schmälern die Mieteinnahmen und dürfen daher in der Gesamtrechnung nicht vernachlässigt werden.
Wer keine Hypothek für sein Ferienhaus bekommt, der kann sich immerhin trösten: Für den eingesparten Kaufpreis des Hauses kann man je nach Ort um die 50 bis 80 Mal Jahresurlaub in einem gemieteten Ferienhaus verbringen.