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Ein rekordverdächtiger Dezember geht zu Ende

(Bildquelle: TickerMedia / asp)

Der Dezember dieses Jahres war im Vergleich zum langjährigen Mittel zu mild und südlich der Alpen deutlich zu nass. Grund dafür waren die häufigen Südstaulagen mit einhergehendem Föhn. Dieser sorgte nördlich der Alpen und vor allem in den Föhntälern für aussergewöhnlich milde Tage. Leidtragend war die Alpensüdseite. Durch die an den Alpen angestaute Feuchtigkeit kam es überdurchschnittlich oftzu langanhaltenden und kräftigen Niederschlägen.

Das Wetter im Dezember 2019:

Temperatur

Der Dezember des vergangenen Jahres schlug vor allem in Bezug auf die Temperatur viele Rekorde. Mit Temperaturabweichungen von rund 2 bis 4 Grad über dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 geht er als drittwärmster Dezember in die Statistik ein. Einige Föhntäler erlebten dank der Föhnlagen sogar den wärmsten Dezember seit Aufzeichnungsbeginn. Beispielsweise weisen Meiringen und Glarus Durchschnittstemperaturen von 3,3 beziehungsweise 4,0 Grad auf. Dies ist Rekord! Meiringen schlägt die Monatsdurchschnittstemperatur des Jahres 2002 um 1,1 Grad und Glarus die des Jahres 2000 um 0,4 Grad.

Niederschlag

Die Niederschlagsstatistik zeigt, dass im Vergleich zum langjährigen Mittel im Dezember 2019 bedeutend mehr Niederschlag gefallen ist. Dies gilt nicht nur für Gebiete südlich des Alpenkamms, sondern auch für Städte des Mittellands wie Aarau, Bern oder Zürich. Grund dafür war, dass das Wetter Mitte Dezember vor allem von einer Westströmung geprägt war, welche viel feuchte Luft Richtung Schweiz brachte. Dies kann besonders gut an den Niederschlagsmengen in Genf gesehen werden, welche deutlich über dem langjährigen Mittel liegen.

Am auffälligsten sind aber sicherlich die Niederschlagssummen im Tessin, welche durch eine kräftige und anhaltende Südströmung ab der zweiten Dezemberhälfte verursacht wurden. Lugano schafft es mit 199,1 mm auf den 9. Platz der Niederschlagsummen im Dezember. Noch extremer waren die Niederschlagsmengen rund um das Gebiet des Lago di Robiei im nördlichen Tessin. Mit 293,3 mm im Dezember 2019 schaffte es der Ort auf den unrühmlichen Platz 1 aller hier gemessenen Dezember-Niederschlagssummen. Die Südanströmung griff nicht selten ins Wallis oder ins Bündnerland über, was vor allem im Wallis zu erheblichen Neuschneemassen führte.

Sonnenscheindauer

Bezüglich der Sonnenscheindauer tendiert der Dezember in die Richtung zu weniger Sonnenstunden. Obwohl der Beginn des Dezembers meist hochdruckbestimmt war, sorgte der Hochnebel vor allem im Flachland dafür, dass sich die Sonne nicht richtig in Szene setzten konnte. Auf den Bergen wiederum sorgten meist hohe Wolken dafür, dass auch dort wenig Sonne getankt werden konnte. Profiteur der Hochdrucklage war der Süden, der sich meist sonnig zeigen konnte. Mit dem Einsetzen der Südstaulagen wurden aber auch den Gebieten südlich der Alpen ein sonniger Dezember verwehrt.

Wind

Anfangs Dezember brachte die Westwind-Wetterlage stürmische Verhältnisse bis ins Flachland. In Zürich, Bern und Genf wurden Windböen über 70 km/h gemessen. Auf den Bergen kam es zu Orkanböen. Windig ging es anschliessend in den Föhntälern und auf den Bergen weiter. Teilweise war der Überdruck südlich der Alpen so ausgeprägt, dass zum Beispiel in Altdorf Windböen bis 120 km/h gemessen wurden. Dieser Wert reicht aber noch nicht aus, um in die Top 10 der je gemessenen stärksten Windböen zu gelangen. Auch auf den Bergen war es stürmisch mit Orkanböen von 177 km/h auf dem Jungfraujoch.