Die Berichte von Zeitzeugen ermöglichen eine Rekonstruktion der Auswirkungen des Erdbebens. In den zeitgenössischen Quellen werden zwar nur wenige Tote beklagt, allerdings stürzten die oberen Fassadenteile ganzer Häuserfluchten ein, ebenso Teile der Stadtmauern, des Münsters und anderer Kirchen. Als Folge des Erbebens begannen in vielen Teilen der Stadt Feuer zu wüten. Die Schuttmassen stauten den Birsig und den Rümelinbach. In der Folge wurden die Wohngebiete zwischen Barfüsserplatz und Schifflände überflutet.
Die neu konzipierte Archäologische Informationsstelle "Basel, 1070-1358 n. Chr.: Mittelalterlicher Stadtmauerturm" beim Lohnhof hilft die Dimension dieser Katastrophe nachzuvollziehen. Der Eckturm der mittelalterlichen Stadtmauer wurde 1356 schwer beschädigt. Teile der Aussenmauern rutschten in den Stadtgraben. Die Trennlinien zwischen abgestürzten und stehengebliebenen Mauerteilen sind heute noch an den Wänden im Lohnhofeckturm abzulesen.
Schneller Wiederaufbau
Nach dem Beben wurde rasch mit dem Wiederaufbau begonnen. Die meisten Kirchen standen ab etwa 1360 wieder zur Verfügung und die schlimmsten Schäden waren bis um 1370/80 behoben. Auch der Eckturm war, wie Jahrringanalysen der Holzbalken der Erdgeschossdecke zeigen, bereits zwei Jahre nach dem Beben wieder repariert und vom Erdgeschoss an komplett neu aufgebaut.
Die Archäologische Bodenforschung stattete die Informationsstelle am Kohlenberg mit einem neuen Beleuchtungskonzept und Informationstafeln aus. Eine digitale Rekonstruktion des Stadtmauerturms zeigt das Ausmass der Zerstörung und ermöglicht Besuchenden und Schulklassen, sich vor Ort ein Bild von den Erdbebenschäden zu machen. Die neue Beleuchtung lässt den Aufbau der Turmmauern besser verstehen und ermöglicht, den Unterschied zwischen dem Mauerwerk vor dem Erdbeben und den Reparaturstellen von 1358 zu erkennen.
Artikelfoto: Kanton Basel-Stadt