Die Teilnehmer des Red Bull Alpitude mussten sich am Samstag schon zu Beginn eine entscheidende strategische Frage stellen: Wollen sie die Gondel zur zweiten, alpinen Höhenebene erwischen und dafür einige Posten auslassen – oder doch lieber im Dorf möglichst viele Punkte holen und dafür den Weg zur Mittelstation auf 2010 m.ü.M. zu Fuss zurücklegen?
Doch nicht alle OL-Läufer fällten diesen Entscheid bewusst, einige unterschätzten die Distanzen und verpassten die Luftseilbahn unfreiwillig. Sie mussten die 260 Höhenmeter zur Mittelstation zu Fuss zurücklegen. Unterwegs erwarteten sie Posten in einer Scheune, in einem Labyrinth sowie im Wasser. Für die ganze Strecke hatten sie maximal 70 Minuten Zeit.
Judith Wyder: "Ich habe die Zeit unterschätzt."
Zu spät zur Luftseilbahn kam auch OL-Profi Judith Wyder. "Ich habe die Zeit unterschätzt", gestand die 28-jährige Bernerin im Ziel. Dazu kam noch ein technischer Fehler zu Beginn. "Ich hatte einen der Posten in der falschen Richtung verlassen". Für den Sieg reichte es mit 305 Punkten trotzdem. "Ich wusste zwar, dass ich physisch zu den Stärksten gehöre, aber das neue Konzept hat auch mich gefordert. Bei diesem Event braucht man wirklich eine Strategie und muss sich laufend auf verschiedene Terrains einstellen."
Bei den Männern Elite gewann Christoph Meier aus Lausen BL mit 370 Punkten. Sein Highlight kam ganz zum Schluss: "Einer der Posten stand komplett im Wasser und war fast nicht mehr zu sehen. Ich stand bis zur Hüfte im Wasser". Spass gemacht habe es ihm trotzdem: "Ich komme wieder."
Die Juniorin setzte auf die Karte "All-in"
Alles auf eine Karte setzte Deborah Stadler aus Seedorf UR. Die Gewinnerin bei den Juniorinnen merkte früh, dass sie die Gondel nicht mehr erreichen wird. Stattdessen entschied sie sich im Dorf selbst alle Posten zu holen. "Erst nach 35 Minuten - die Gondel war da bereits seit 18 Minuten weg – holte ich mir bei der Talstation die zweite Karte". Diese Taktik zahlte sich für die Juniorin mit Jahrgang 1997 sie aus: sie gewann mit 310 Punkten.
Zufriedene Gastgeber in Arosa
Nicht nur für die Teilnehmer war die Premiere des Red Bull Alpitude ein Highlight, sondern auch für die Gastgeber in Arosa. Im Jahr 2015 machte sich der Ferienort mit der Austragung des Weltcup Finals bei den Orientierungsläufern bereits ein Name. Dass sich beim Red Bull Alpitude nun die Profis mit den Amateuren mischten und zusammen mit Red Bull ein völlig neuartiger Event ins Leben gerufen wurde, passt zu Arosa – innovativ und frech.
Entsprechend beeindruckt zeigt sich Tourismusdirektor Pascal Jenny: "Wow, das war eine gelungene Premiere der Red Bull Alpitude. Wir ziehen den Hut vor den Veranstaltern und den Teilnehmenden. Arosa war einmal mehr glücklicher Host einer Event-Neuerung mit viel Potential für die Zukunft!"