Kantone

Hier steht der lukrativste Blitzer der Schweiz

(Bildquelle: infoticker)

Wo steht der lukrativste Blitzer? "Bluewin" ging der Frage nach.

Wo stehen eigentlich die fleissigsten Blitzer in der Schweiz? "Bluewin" hat sich dieser Frage angenommen und etwas genauer nachgeforscht. 

Klarer Sieger ist der Süden, genauer gesagt der Kanton Tessin. Satte 68'000 Mal blitzte dort das neue Radargerät auf der A2 bei Balerna zwischen Januar und Juni 2016. Das ist Schweizer Rekord, noch nie hat ein Blechpolizist so viel Geld eingespielt.

Jedoch geht der Tessin trotz der enormen Bussen-Summe einen neuen Weg. Und das könnte sogar dazu führen, dass künftig deutlich weniger Geld eingenommen wird. Denn ab 2017 muss die Polizei in der Sonnenstube vor mobilen Radargeräten warnen. So entschied das Parlament im April. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass in der restlichen Schweiz jede Privatperson gebüsst wird, die das tut.

Verstanden wird der Tessiner Entscheid als Signal gegen die Radar-Abzocke - und das findet Nachahmer. So forderte unter anderen die Baselbieter FDP die gleiche Vorschrift, in Appenzell Innerrhoden wurde indes Ende September die Initiative "Signalisation von Geschwindigkeitskontrollen" eingereicht und die St. Galler SVP verlangt in einer Motion gar die Umsetz für die komplette Schweiz. Im Text zu dieser steht, das Ziel von Geschwindigkeitskontrollen müsse zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sein. "Würden die Geräte ausschliesslich zu diesem Zweck genutzt, wäre die Akzeptanz auch grösser", so die Partei.

Jedoch sind längst nicht alle Kantone bereit, ihre Blitzer-Statistik zu veröffentlichen. So liessen sich 15 Polizeikorps bei der Umfrage von "Bluewin" nicht in die Bussen-Bücher blicken. Weil man die Debatte nicht zusätzlich anheitzen wolle, wie es wiederholt hiess.

Lukrativste Blitzer entlang der A2

Aus neun Kantonen und der Stadt Zürich gab es eine Rückmeldung. Und diese Daten zeigen ein spannendes Bild. Besonders auf der Autobahn Basel - Chiasso sind die Blitzer enorm aktiv. Sechs der zehn fleissigsten Radargeräte stehen entlang dieser A2. So in Augst BL (2015: 61'855 mal geblitzt, 5,2 Millionen Franken), in Basel-Stadt Fahrtrichtung Süd (2015: 40'006 mal geblitzt, 1 Million Franken) oder Basel-Stadt Fahrtrichtung Nord (2015: 28'849 mal geblitzt, 1,3 Million Franken). 

Zwar gibt der Kanton Nidwalden nur die Blitzfahrten bekannt, doch auch die sagen viel aus. So rasten im Kirchenwaldtunnel Fahrtrichtung Nord 35'800 Fahrzeuge in die Radarfalle, in die Gegenrichtung waren es 18'714.

Radargeräte als Abzocke? Von diesem Vorwurf will man bei den Polizeibehörden nichts wissen. Schliesslich sei die Geschwindkeit immer noch eine der Haupt-Unfallursachen in der Schweiz. So zeigt eine aktuelle Umfrage der eidgenössischen Beratungsstelle für Unfallverhütung auf, dass die die Bevölkerung die Konsequenz von zu schnellem Fahren unterschätzt. 71 Prozent der Befragten gaben an, die Höchstgeschwindigkeit in den letzten 12 Monaten mindestens einmal bewusst überschritten zu haben. Genau aus diesem Grund spricht sich das bfu auch gegen eine generelle Pflicht zur Ankündigung von Radarkontrollen aus.