Junge Lisztäffchen im Zoo Basel

(Bildquelle: Zoo Basel)

Bei den Lisztäffchen sind Jungtiere geboren. Die Tierpfleger entdeckten die Winzlinge am 2. Juli 2018 an Bauch und Rücken von Mutter "Gitana" (9), wo sie sich selbstständig festhalten. Vater "Francisco" (14) beteiligt sich ebenfalls an der Aufzucht und hilft beim Tragen der Jungen.

Am Morgen entdeckten die Tierpfleger zwei Jungtiere, am Nachmittag sogar Drillinge, welche sich im Fell versteckt am Muttertier festklammerten. Leider verstarb eines der Jungtiere einige Tage nach der Geburt. Die Aufzucht von Drillingen gelingt selten, da die Muttermilch meist nicht ausreicht. Zweieiige Zwillingsgeburten sind aber bei Lisztäffchen die Regel und die Eltern wechseln sich beim Herumtragen der Jungtiere ab.

Die Jungen wiegen bei der Geburt um 45 Gramm und sind damit im Vergleich zu ihrer kaum mehr als 600 Gramm leichten Mutter wahre Riesen. Die Neugeborenen sind im Fell der Elterntiere gut zu entdecken. Im Gewusel aus Beinchen, Schwänzen und den kleinen Köpfen ist es aber nicht ganz einfach, die Körperteile zuzuordnen.

Eine besondere Mutter

Die erfolgreiche Geburt von "Gitana" ist bemerkenswert, da sie eine genetische Besonderheit aufweist. Wissenschaftler fanden heraus, dass Zwillingsgeschwister oft "genetische Mischwesen" (Chimären) sind und in praktisch allen Organen des Körpers Stammzellen von beiden Geschwistern in einem Krallenäffchen vereint sein können. Normalerweise hat jedes Individuum seine eigenen Gene und diese sind in allen Zellen des Körpers gleich. Während der frühen Schwangerschaft findet offenbar ein Austausch von Stammzellen zwischen den Embryonen statt.

Neueste Forschung zeigt, dass auch Geschlechtsorgane Gene von Bruder oder Schwester enthalten können. Bei "Gitana" ist dies der Fall, ihre äusseren Geschlechtsteile weisen ein männliches Aussehen auf, was den Zootierärzten auffiel und eine Geburt unwahrscheinlich erscheinen liess. Jetzt hat es allerdings doch noch geklappt!

Bedrohte Lisztäffchen

Lisztäffchen leben in den Regenwäldern Nordkolumbiens und ernähren sich von Insekten, Spinnen, Früchten, Blüten, Eiern und Nestlingen. Die Tragzeit beträgt 140-145 Tage. Der Wildtierbestand ist durch die Zerstörung des Lebensraumes bedroht. Deshalb führen die Zoos ein Erhaltungszuchtprogramm.