Die fünf Affen wurden als erste in die Quarantänestation des Israeli Primate Sanctuary Foundation entlassen. Kurz darauf folgten der Emu, die Damhirschkuh, die Schildkröten, der Pelikan, die Adlerbussarde und die Stachelschweine. Sie alle bekamen einen Platz im New Hope Centre in Jordanien. Die Station ist Teil der Organisation "Al Ma'wa for Nature and Wildlife", die von Vier Pfoten und der Princess Alia Foundation ins Leben gerufen wurde. Den Abschluss bildete schliesslich Tiger Laziz, der sein Adaptionsgehege im Vier Pfoten-Grosskatzenrefugium Lionsrock beziehen konnte.
Tiger Laziz erholt sich von den Strapazen
Ioana Dungler, Leiterin der Wildtierabteilung bei Vier Pfoten, war Teil der Rettungsmission in Gaza und begleitete Laziz auf seiner langen Reise: "Laziz war während des gesamten Transfers und während seiner Freilassung erstaunlich ruhig. Wir erlebten einen unfreiwillig komischen Moment, als der Tiger zunächst versuchte, mit dem Hinterteil zuerst aus seiner Box zu klettern. Das gelang nicht wirklich - doch schliesslich schaffte er seinen ersten Schritt auf neuem Terrain. Er brauchte ein paar Momente Ruhe, dann begann er vorsichtig herumzuschnuppern und sein neues Zuhause zu erkunden."
Dr. Frank Göritz, Leitender Tierarzt des IZW (Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung) in Berlin, hat Laziz' medizinischen Zustand während des Transfers überwacht. Er freut sich, dass der aufwändige Transfer nun endlich geschafft ist: "Obwohl Laziz während seines Lebens immer wieder Hunger leiden musste, geht es ihm verhältnismässig gut. Ich bin zuversichtlich, dass er sich in Lionsrock schnell von seinen Strapazen erholen wird." Laziz wird noch einige Zeit in seinem Adaptionsgehege bleiben, bis er sich vollständig an seine neue Umgebung gewöhnt hat. Wenn es so weit ist, wird er in sein angrenzendes permanentes, ein Hektar grosses Gehege entlassen.
Tiere geniessen neues Zuhause
Bei den Tieren im New Hope Centre war bereits nach kurzer Zeit deutlich sichtbar, wie viel besser es ihnen in ihren artgemäss eingerichteten Gehegen geht: Das Reh hinkte schon nach einem Tag deutlich weniger als in seinem desolaten Käfig im Khan Younis Zoo. Der Pelikan plantschte nur wenige Minuten nach der Ankunft in seinem neuen Wasserbecken und die Adlerbussarde nutzen ihr nun um einiges grösseres Gehege und flogen neugierig zur Erkundung herum.
"Wir sind so froh, dass alle Tiere es sicher in ihre neuen Zuhause geschafft haben. Wir haben von allen Seiten grosse Unterstützung erfahren. Dafür sind wir unglaublich dankbar. Eine Rettungsmission in dieser Grösse wäre sonst nicht möglich gewesen", so Dungler.
Video: Der Pelikan, der zum ersten Mal seine Flügel ausbreiten kann.