Am Ende des dreijährigen Bachelorstudiums in Elektro- und Kommunikationstechnik steht die Thesis. Der Elektromonteur Dominik Breitinger und der Automatiker Jürg Moser haben in acht Wochen gemeinsam eine Arbeit realisiert, in der sie die Leistung der Photovoltaik-Anlage Mont-Soleil über die vergangenen 25 Jahre untersucht haben. Beide interessieren sich für Energiefragen: "Für viele kommt Strom einfach aus der Steckdose - wir wollten wissen, was dahintersteckt", erklärt Moser.
Breitinger ist begeisterter Gleitschirmflieger und gehört seit mehreren Jahren dem Schweizer Nationalkader an. "Ich bin schon oft im Gebiet des Mont Soleil geflogen und habe die Photovoltaik-Anlage und die Windräder bewundert", erzählt er. Auch der Gleitschirm werde schliesslich mit Sonnenenergie betrieben - da sich durch Wärme Thermik bilde, die den Schirm steigen lasse. Im Film nähert er sich dem Ziel mit dem Gleitschirm, während Moser sich mit einem Elektroauto der BFH auf den Mont Soleil begibt.
Arbeit mit grossem Nutzen
Die beiden 25-Jährigen lernten sich im Studium kennen und schrieben auch schon gemeinsame Projektarbeiten. Als die Themenbereiche für die Bachelorarbeit ausgeschrieben wurden, setzten beide mit erster Priorität auf die Untersuchung der Photovoltaik-Anlage. "Es ist toll, dass man aus einem Pool mit Themen wählen kann, die dann für jemanden relevant sind", sagt Breitinger.
Jemand, das ist hier neben der Hochschule die Gesellschaft Mont-Soleil, die aus elf Firmen besteht und 1991 im Berner Jura das damals grösste Sonnenkraftwerk Europas errichtete. Dank der Abschlussarbeit der Studenten hat sie nun genaue Statistiken zur Hand - insbesondere zur Degradation, der Abnützung der Anlage. Die überraschendste Erkenntnis dabei: Die Anlagen erbrachten nach 25 Jahren Betriebszeit immer noch rund 90 Prozent der anfänglichen Leistung. Bis anhin ging man davon aus, dass die Leistung schon nach 15 Jahren um 20 Prozent abnimmt. "Die Resultate übertrafen tatsächlich alle Erwartungen", sagt Moser.
Das Hobby als Hilfe
Bei den Messungen vor Ort kam den beiden Studenten ein weiteres Hobby zugute: Moser steuert in seiner Freizeit gerne Modellhelikopter, Breitinger Modellflugzeuge. So konnten sie die Drohne mit der Wärmebildkamera, mit der sie die Funktion der Elemente überprüften, problemlos selber steuern. Der Praxisbezug sei aber auch schon früher im Studium da gewesen - etwa durch die zahlreichen Nachmittage im Labor, wo sie die Theorie anhand von Experimenten überprüfen konnten.
Das Studium an der BFH bleibt Breitinger und Moser in bester Erinnerung. Geschätzt haben sie etwa die grosse Flexibilität. "Man kann seine Freizeit sehr frei gestalten, lernt aber auch, die Arbeit selber einzuteilen", sagt Breitinger. Er strahlt: "Ich hatte manchmal von 12 bis 15 Uhr Unterrichtspause - da fuhr ich rasch auf den Bözingenberg und machte mit dem Gleitschirm eine Mittagstour."
Artikelfoto: Screenshot YouTube/Berner Fachhochschule BFH