Unter den letzten Fetzen "Wintermantel" zeigt sich bei den Amerikanischen Bisons im Zoo Basel jetzt das glatte Sommerfell. Inmitten der zerzausten Erwachsenen ist ein hell gefärbtes Kälbchen zu sehen. Das Junge wurde nach der Geburt - wie bei Bisons üblich - stürmisch von allen Herdenmitgliedern begrüsst.
Dies machte mitunter den Eindruck, als seien Bisons nicht sehr feinfühlig. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Ist das Jungtier erst einmal willkommen geheissen, wird es von allen Herdenmitgliedern beschützt. Nähert sich Gefahr - in der Natur ist der Wolf der grösste Feind von Bisonkälbern - versammeln sich alle Tiere um das Junge und nehmen es schützend in ihre Mitte.
Vom Winterpulli zum Sommerkleid
Mit den steigenden Temperaturen setzt bei vielen Zoo-Tieren der Fellwechsel ein. Besonders eindrücklich ist das Phänomen bei den Bisons. Sie verlieren ihr Winterfell gleich büschelweise und sehen jetzt sehr zerzaust aus. Bisons leben in Gegenden mit sehr kalten Wintern. Sie schützen sich mit einem dichten Winterfell vor der eisigen Kälte.
Im Frühling entledigen sie sich bis in den Sommer hinein des Winterkleides und reiben ihr Winterfell gerne an Baumstämmen ab. Letzte Reste hängen den Bisons im Zoo Basel zurzeit noch in Fetzen vom Körper. Im Herbst wechseln die Bisons ihr Haarkleid ein zweites Mal.
Erst verfolgt, dann geschützt
Bisons gehören zu den Wildrindern. Einst lebten sie zu Millionen in der Prärie Nordamerikas. Verwandt sind sie mit dem in Europa verbreiteten Pendant, dem Wisent, welches aber etwas kleiner ist als der Amerikanische Bison. Der Bestand der Bisons ist Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts dramatisch zurückgegangen. Die Tiere wurden zu Tausenden abgeschlachtet. Knapp 100 Tiere überlebten das Wirken der Menschen.
Heute gibt es Zuchtprogramme, die es ermöglichen, dass Bisons als geschützte Art in National Parks überleben. Im Mai 2016 wurde der Bison durch Barack Obama zum Nationaltier der USA erklärt. Im Zoo Basel werden Bisons seit 1939 gehalten und seit 1942 erfolgreich gezüchtet.
Artikelfotos: Zoo Basel