Am Mittwoch ist es soweit: Napa, der erste Bewohner des Arosa Bärenlandes wird endlich in sein neues Zuhause in den Bündner Bergen einziehen. Bis zu diesem Zeitpunkt steht dem 12-jährigen Bären aber noch eine weite Reise bevor. Derzeit befindet er sich in seinem provisorischen Zuhause, dem Zoo Palic.
In diesen Stunden ist das ganze Transportteam unterwegs nach Serbien, um sich auf den bevorstehenden Transfer vorzubereiten. Bereits morgen früh wird Napa in die Bärenambulanz verladen. Von da aus wird er seine Reise von Serbien aus durch Kroatien, Slowenien, Österreich und Deutschland bis ins bündnerische Arosa antreten.
*Von der Bärenambulanz in die Gondel *
Napa wird in einer Vier Pfoten Bärenambulanz transportiert. Diese ist speziell für Langstreckentransporte von Wildtieren eingerichtet und als solche auch offiziell zugelassen. Eine spezielle Klima- und Belüftungsanlage und regelmässige Checks des Tieres während der Fahrt durch den behandelnden Tierarzt stellen das Wohlbefinden des Bären sicher.
In den vergangenen Tagen und Wochen wurde Napa darauf trainiert, freiwillig in den Transportkäfig zu gehen. "Die Angewöhnung an die Transportkiste bedeutet für den Bären sozusagen den freiwilligen Bezug einer Höhle. Das ist ein natürliches Verhalten und lässt ein stressfreies Verladen des Bären zu", so Carsten Hertwig, Vier Pfoten Bärenexperte.
Direkt nach der Ankunft in Arosa, am 4. Juli schätzungsweise am Nachmittag oder gegen Abend wird der Bär auf kürzestem Weg mit der Seilbahn der Arosa Bergbahnen von der Talstation zur Mittelstation gefahren. Da die Transportkiste auf Rädern steht, kann der Bär schonend aus dem Fahrzeug in die Talstation und in die Gondel gerollt werden. Von der Mittelstation wird die Transportkiste von einem Pneulader aufgenommen, um die total 550kg schwere Last die letzten 150m zum Bärenstall zu bringen.
*Vom Zirkus in die natürliche Bergwelt *
Napa wurde in einem Zoo geboren und kam vermutlich bereits als Jungbär zum serbischen Zirkus Corona. Ob er dort tatsächlich in der Manege auftreten musste, ist nicht bekannt. Da es in Serbien, ganz im Gegensatz zur Schweiz, bereits seit 2009 ein Wildtierverbot in Zirkussen gibt, ist anzunehmen, dass er über Jahre hinweg in einem kleinen Käfig auf dem Areal des Zirkusses gehalten wurde. Umso erfreulicher, dass dem aktiven und neugierigen Bären nun ein Leben inmitten der Aroser Bergwelt bevorsteht.
Die offizielle Eröffnung des Arosa Bärenlandes findet am Freitag, 3. August mit Bundesrätin Doris Leuthard und weiteren geladenen Gästen statt. Am Samstag, 4. und Sonntag 5. August werden die Pforten des ersten Bärenschutzzentrums der Schweiz im Rahmen von zwei Tagen "der offenen Türe" dann offiziell für sämtliche Besucher geöffnet.