Die Verletzungsmuster im Kinderfussball unterscheiden sich von denen bei Jugendlichen und Erwachsenen. "Kinder erleiden beispielsweise häufiger Knochenbrüche oder Verletzungen der oberen Extremitäten", sagt der Sportwissenschaftler Dr. Oliver Faude von der Universität Basel. Bisher gab es allerdings kaum epidemiologische Daten zu Fussballverletzungen in dieser Altersgruppe.
Warm-up für kleine Fussballer
Auf der Basis von Studien zu Verletzungsmustern im Kinderfussball, die von Dr. Roland Rössler vom Departement Sport, Bewegung und Gesundheit an der Universität Basel erhoben wurden, entwickelte ein internationales Expertenteam ein 20-minütiges Warm-up. Das Programm "11 + Kids" besteht aus sieben Aufwärmübungen, die zu Beginn des regulären Fussballtrainings zu absolvieren sind.
Unter der Leitung von Oliver Faude und Roland Rössler hat nun eine internationale Forschergruppe zum ersten Mal dieses Aufwärmprogramm für den Kinderfussball wissenschaftlich getestet. Insgesamt nahmen an der grossangelegten Studie 3'895 Spielerinnen und Spieler zwischen 7 und 13 Jahren aus der Schweiz, Deutschland, der Tschechischen Republik und den Niederlanden teil. Die Gewinnung und Auswertung der Daten fand an den Universitäten Basel, Prag, Amsterdam und Saarbrücken statt sowie an der Schulthess Klinik Zürich.
Viele Verletzungen lassen sich verhindern
Während die Kontrollgruppe ihr Training unverändert fortführte, wärmte sich die Interventionsgruppe regelmässig mit dem Spezialprogramm "11 + Kids" auf. Im Vergleich zur Kontrollgruppe lag die Verletzungsrate bei den Teams, die das Programm angewendet hatten, innerhalb einer Fussballsaison 48 Prozent tiefer. Bei den schweren Verletzungen reduzierte sich die Rate sogar um 74 Prozent.
Die Resultate der Studie, die von der FIFA unterstützt wurde, zeigen, dass sich mit einem geeigneten Präventionsprogramm ein grosser Teil der Verletzungen verhindern lässt, sofern es mindestens einmal, besser zweimal, pro Woche durchgeführt wird.
Artikelfoto: Bil Kleb (CC BY-SA 2.0)