Am 20. August werden sie auf dem Lucerne Festival auftreten und werden damit das erste Orchester aus China sein, das auf diesem prestigeträchtigen Musikfestival spielt. Anschliessend wird das Orchester seine Tour fortsetzen mit Auftritten bei den Tiroler Festspielen Erl und dem Grafenegg Festival in Österreich. Den Abschluss der Tournee wird ein Auftritt in der Hamburger Elbphilharmonie, dem neuen Konzerthaus in Deutschland, bilden. Unterstützt wird diese Konzertreise vom China National Arts Fund.
Kenner der klassischen chinesischen Musik sehen die Tour als die bislang hochkarätigste des chinesischen Orchesters. Das Symphonieorchester Schanghai hat in den 1970er Jahren damit begonnen, im Ausland aufzutreten, als es nur wenigen chinesischen Ensembles vergönnt war, auf Tournee zu gehen. So tourten sie 1975 durch Australien und Neuseeland. Seit der Einstellung von Long Yu als musikalischer Leiter im Jahr 2009 ist das Orchester durch die USA und Europa getourt, wobei die Konzerte fester Bestandteil einiger Theaterspielpläne waren.
Im Rahmen der Shanghai Expo 2010 wurden die Konzerte des Orchesters im Central Park in New York übertragen. 2015 spielte das Symphonieorchester Schanghai bei den Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs im Plenarsaal der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Unter den chinesischen Orchestern ist das Shanghai Symphony Orchestra in vielerlei Hinsicht ein Pionier.
Erstes Orchester aus China in Luzern
Aus einer ganzen Reihe von Einladungen hat man sich schliesslich für die genannten vier Tournee-Orte in diesem Sommer entschieden, nicht zuletzt, weil bisher kein einziges Orchester aus China an einem dieser vier Orte aufgetreten ist. So ist es das erste Mal in der 80-jährigen Geschichte des Lucerne Festivals, dass ein chinesisches Orchester eingeladen wurde. In diesem Jahr wird sich das Orchester die Bühne des KKL-Konzertsaals mit Riccardo Chailly, Leiter des Lucerne Festival Orchestra, Bernard Haitink, Leiter des Chamber Orchestra of Europe, und Daniel Barenboim, der das West-Eastern Divan Orchestra dirigiert, teilen.
Die Tournee ist das Ergebnis der Zusammenarbeit des Symphonieorchesters Schanghai mit den besten Orchestern und Künstlern der Welt in den vergangenen Jahren. 2015 wurde der "24-Stunden-Ring" von Gustav Kuhn, eine Produktion der Tiroler Festspiele Erl, in Schanghai aufgeführt. Im selben Jahr unterschrieb das Symphonieorchester Schanghai einen 5-jährigen Kooperationsvertrag mit der Hamburger Elbphilharmonie.
Im März lud das Shanghai Symphony Orchestra den Gründer des Grafenegg Festivals und Pianisten Rudolf Buchbinder ein, der in nur einer Woche sämtliche Beethoven-Sonaten spielte.
Interessantes Programm
Yu wird sich für die Tournee ein interessantes Programm ausdenken. Das Orchester wird bei jedem Halt eine chinesische Arbeit aufführen, darunter das symphonische Poem "Hutongs of Beijing" von Aaron Avshalomov und das Violinkonzert "Butterfly Lovers" von Chen Gang und He Zhanhao, bei dem es sich vermutlich um das im Westen bekannteste chinesische Stück handelt.
Der Violinist Maxim Vengerov wird das "Butterfly Lovers"-Konzert in Hamburg und Stefan Tarara in Tirol spielen. Tarara ist einer der Gewinner des Isaac-Stern-Violinwettbewerbs in Schanghai 2016.
Artikelfoto: Shanghai Symphony Orchestra