Snowboard- und Skifahren im Sommer - fit bleiben bis zur nächsten Wintersaison

"Wintersportler werden im Sommer gemacht", so lautet ein altes Sprichwort. Und tatsächlich müssen Skifahrer, Snowboarder und Co. sich in den Sommermonaten weiterhin in Form halten, wenn die Pisten gerade einmal nicht genug Schnee für eine gute Abfahrt bieten.

Sowohl Neulingen als auch fortgeschrittenen Fahrer stellt sich nun die Frage: Wie sieht das Alternativprogramm aus, damit der Körper für die nächste Wintersaison fit bleibt und welche Möglichkeiten bieten sich für Boarder, Skifahrer oder sonstige Wintersportler am ehesten am, um einen interessanten Ersatz zu nutzen?

Viele Möglichkeiten der Betätigung

Für Wintersportler ist zunächst vor allem das Krafttraining unverzichtbar, denn Sportarten wie das alpine Skifahren bringen komplexe Bewegungsabläufe mit sich, bei denen nahezu alle Muskelgruppen beteiligt sind. Neben der Beinmuskulatur ist also auch die Rumpfmuskulatur nicht zu unterschätzen. Kraft ist auf der Piste demnach durchaus erwünscht und nötig, breite Muskelpakete wiederum nicht.

Laut Skiinfo hat der Kraftzuwachs zwar keinen Einfluss auf die koordinativen Fähigkeiten, der höhere Muskeltonus kann jedoch die Feinsteuerung beeinträchtigen. Nach dem Krafttraining sollte daher ein Koordinationstraining anschliessen. Gibt es hingegen einen deutlichen Muskelzuwachs, so kann sich dieser durchaus auf die Koordination auswirken und beeinflusst womöglich die Technik des Fahrers. Es gilt demnach das richtige Verhältnis zwischen Muskelmasse und Koordinationsfähigkeit zu finden.

Ab ins Fitness-Studio

Der Weg ins Fitness-Studio ist aber in jedem Fall sinnvoll, sowohl für Boarder als auch Skifahrer. Dort bieten sich Geräte und Hanteltraining für die Beinmuskulatur und Gesässmuskulatur an, darüber hinaus sind auch Übungen für Rücken und Rumpf entscheidend. Gerade eine starke Mitte sorgt dafür, dass die Wirbelsäule geschützt wird, erlaubt es andererseits aber auch den Extremitäten mühelos und präzise zu arbeiten.

Wenngleich der Fokus weniger auf Armen, Schultern und Nacken liegt, so sollten diese beim regelmässigen Training ausserdem nicht komplett vernachlässigt werden. Ebenfalls unverzichtbar für ein gutes Mass an Mobilität und damit auch ausreichender Stabilität: regelmässiges Dehnen.

Snowboard- und Ski-Alternativen im Sommer

Neben dem grundsätzlichen Kraft- und Ausdauertraining, das bei ambitionierten Sportlern oder denen, die im kommenden Winter wieder frisch und ohne Probleme auf der Piste stehen wollen, obligatorisch sein sollte, bietet der Sommer noch eine grosse Anzahl weiterer Alternativen. Sie reichen von modernen Trendsportarten bis hin zu altbekannten Klassikern und lassen garantiert keine Langeweile bei Wintersportfans aufkommen.

• Trotz warmer Temperaturen im Schnee fahren und boarden

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen ein Sportler tatsächlich auf den nächsten Winter warten musste. Zwar ist die regelmässige Reise in schneebedeckte Bergregionen langfristig teuer, ein Abstecher in die sogenannten Skihallen lässt sich hingegen problemlos realisieren. Entsprechende Hallen in der Schweiz sind beispielsweise in Interlaken zu finden, aber auch in Deutschland oder den Niederlanden werden Wintersportfans fündig. Sie ermöglichen Besuchern ein Wintersporterlebnis übers ganze Jahr hinweg, wobei der Schnee zuverlässig mithilfe von Schneekanonen hergestellt wird.

Viele Hallen bieten spezielle Kurse für Anfänger oder ein sehr umfangreiches Rahmenprogramm an, andere hingegen beschränken sich auf das reine Angebot von Pisten und Funparks - eine Recherche vorab lohnt sich also, um in Erfahrung zu bringen, wo die eigenen Wünsche am ehesten berücksichtigt werden.

Auch Anfänger können in einer Skihalle ihre ersten Erfahrungen machen, ohne dafür allzu tief in die Tasche greifen zu müssen. In der Regel steht in den Hallen eine Ausleihmöglichkeit bereit, um Skier oder Snowboards für einen Tag zu nutzen und danach wieder zurückzugeben. So lässt sich ein erstes Gefühl für die Sportarten entwickeln, ohne direkt einen teuren Winterurlaub buchen zu müssen.

Geht es später jedoch wirklich an den Kauf der eigenen Bretter, so sollte dieser wohlüberlegt sein. Etliche Faktoren und Kriterien gilt es beim Snowboardkauf zu berücksichtigen, sei es der Einsatzbereich, das Fahrniveau oder grundlegende Informationen wie Gewicht und Grösse. Ähnlich umfangreich gestaltet sich die Suche nach guten Skiern - weiterhelfen können und sollten bei Unsicherheiten am besten Experten aus dem Fachhandel.

 

 

• Flowboard statt Snowboard

Das sogenannte Flowboard ähnelt einem herkömmlichen Skateboard, ist jedoch mit einer deutlich intelligenteren Konstruktion ausgestattet. Es verfügt über insgesamt 14 Rollen, die auf zwei Achsen verteilt sind. Sie lassen gemeinsam mit der für das Snowboard typischen gebogenen Metallachse das bekannte Snowboard-Feeling aufkommen. Seinen vollen Charme entfaltet das Flowboard auf Downhill-Strecken, wobei sich nahezu alle bekannten Tricks wie Flips oder Drehungen machen lassen.

Ebenfalls geeignet ist es für den Einsatz auf der Halfpipe. Tatsächlich ist das Flowboard allerdings nicht unbedingt für Einsteiger geeignet, demnach richtet es sich eher an jene Sportler, die bereits regelmässig Funsportarten wie das Snowboarden betreiben. Derzeit ist es zwar noch nicht ganz so verbreitet, jedoch greifen bereits immer mehr Snowboarder auf das Flowboard zurück, um ihr Training auch in den Sommermonaten fortzuführen.

 

 

• Skiken - eine Kombination aus Skaten und Biken

Oftmals wird diese Sportart auch als Nordic Cross Scating bezeichnet, wobei der Zusatz "Cross" darauf hindeutet, dass nicht nur auf festen Strassen, sondern auch auf Wald- und Wiesenwegen gefahren wird. Entwickelt hat sich das Skiken aus dem Skilanglauf, Rollskilanglauf und Nordic Blading, dementsprechend verwundert es kaum, dass viele Wintersportler gerne darauf zurückgreifen. Zum Einsatz kommen dabei modifizierte Skistöcke, mit denen die Skater eine Geschwindigkeit von immerhin 10 bis 20 km/h erreichen können – ähnlich also wie beim Skilanglauf. Neben den Stöckern werden ausserdem spezielle Schuhe verwendet, die eine Mischung aus Rollski, Inlineskates und Roller darstellen.

Die insgesamt noch relativ junge Sportart ist sowohl als Kraft- als auch Ausdauertraining gut geeignet, da sie beide Bereiche ideal verbindet. Zudem wird der Körper insgesamt sehr gelenkschonend trainiert. Nicht zuletzt sorgen die Dynamik der Bewegungen und die Vielzahl der Laufvarianten für einen hohen Spassfaktor. Damit ist Skiken für nahezu jeden geeignet, der Lust auf Bewegung hat. Alter, Erfahrung oder konditionelle Verfassung spielen für den Einstieg keine Rolle.

 

• Slacklining - Akrobatik in luftiger Höhe

Beim Slacklining wird wie bei der Hochseilakrobatik ein Seil gespannt, jedoch besteht dieses nicht aus Stahl, sondern aus elastischer Kunstfaser. Ziel ist es, auf dem dünnen Seil zu balancieren, ohne herunterzufallen. Ähnlich einem Spanngurt wird es zwischen zwei Fixierungspunkten gespannt, zudem ist ihre Form auch ein wenig anders. Denn das Seil ist nicht rund, sondern flach mit einer Breite von 25 bis 50 mm. Slacklining gilt als ideale Sportart, wenn die eigene Körperbeherrschung verbessert werden soll, gleichzeitig stärkt es aber auch die Muskulatur.

Zwar wurde das Slacklinen ursprünglich von Kletterern erfunden, jedoch schwören auch Snowboarder und Skifahrer auf die Sportart. Allerdings muss der Lauf auf dem Seil erst einmal verstanden werden, denn tatsächlich ist es hier vor allem der Kopf, der sich an die neuen Bewegungsabläufe gewöhnen muss und etwas Zeit benötigt. Anfangs reagiert der Körper nur zögerlich auf das Wackeln und Vibrieren der Slackline, schon bald lassen sich auf diesem Weg jedoch sowohl Koordination als auch Kraft trainieren.

 Koordination - das ständige Schwanken und Ausgleichen schult die Koordination und Reaktionsfähigkeit.

 Kraft - allein das Stehen auf der Slackline ist bereits sehr anstrengend. Dabei müssen Schwingungen permanent ausgeglichen werden, was für die Stabilitätsmuskulatur reinste Schwerstarbeit ist. Ebenso werden Knie- und Hüftgelenke gefordert, die auf der Slackline stets leicht gebeugt sind. Auch die Muskulatur in Schultern, Armen und oberem Rücken wird gestärkt. Damit ist der Balanceakt auf der Slackline ein Ganzkörpertraining, das vor allem auf die Tiefenmuskulatur abzielt.

Mentale Kraft - Slacklining ist auch für den Kopf sehr anstrengend, denn der Sportler ist auf dem Seil durchgehend konzentriert, wägt seine Schritte ab und plant dabei bereits den nächsten. Dieses Multitasking gleicht auf Dauer einer Höchstleistung. In gewisser Weise kann das regelmässige Slacklinen also auch dazu beitragen, sich in wichtigen Situationen zu konzentrieren und bei Bedarf alles um sich herum auszuschalten.

 

Boarding-Variationen

Geht es um das Boarden ohne Schnee, so sind die Möglichkeiten gross. Abgesehen von dem bereits erwähnten Flowboard, welches tatsächlich an das Feeling im Schnee erinnert, sind andere Varianten jedoch eher an das Skateboard angelehnt. So wird beim Sandboarden mit einem Board ein Sandhügel hinuntergefahren, wobei hier keine hohen Beschleunigungen möglich sind.

Beim Wakeboarden befindet sich der Boarder hingegen entweder an einem Lift oder Motorboot und wird über das Wasser gezogen. Kitesurfer nutzen dafür einen Lenkdrachen, wobei dies bei Bedarf auch an Land mithilfe eines Longboards durchführbar ist. Ebenfalls verwandt mit dem Snowboarden sind Wellenreiten und Windsurfen.

Die Anforderungen an Balance und Koordination sind sich hier recht ähnlich, weshalb Snowboarder in der Regel schnell in den Sport hineinfinden. Zu guter Letzt soll an dieser Stelle aber auch das klassische Skateboard Erwähnung finden. Es ist bestens für Tricks geeignet – wer stattdessen zum längeren Longboard greift, kann besser craven, racen und cruisen.

Sommerrodelbahnen

Beliebt ist auch das Rodeln im Winter. Es bietet Abwechslung zur klassischen Pistenabfahrt und sorgt darüber hinaus dafür, dass selbst die Kleinsten mitmachen können. Liegt im Frühjahr nicht mehr genug Schnee, so stellen die Sommerrodelbahnen eine spannende Alternative dar. Es handelt sich dabei um Anlagen, die an eine lange Rutschbahn erinnern. Auf ihr wird mit einem Schlitten ins Tal gerodelt, wobei dies nicht von einer Eis- oder Schneeschicht abhängig ist. Stattdessen ist sie schienengeführt und bei gutem Wetter zu jeder Jahreszeit nutzbar.

Das Sommerrodeln gilt zwar nicht unbedingt als sportliche Disziplin, sorgt aber zweifellos für Nervenkitzel und erinnert nichts desto trotz an das winterliche Pendant vom schneebedeckten Berg. Dennoch sollten Rodler hierbei nicht vergessen, dass die Bahnen mitunter durchaus gefährlich werden können, denn die einzelnen Schlitten können sehr viel Geschwindigkeit aufnehmen. Ein Interview zu den Gefahren des Sommerrodelns gibt es hier.