Für die Suchtmonitoring-Studie "Tabakkonsum bei 15- bis 25-Jährigen im 2016" hat die Stiftung Sucht Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit in einer repräsentativen Stichprobe rund 3'000 junge Menschen befragt. 31,6 Prozent unter ihnen gaben an, täglich oder gelegentlich zu rauchen, das sind rund sechs Prozentpunkte mehr als in der Gesamtbevölkerung.
Die Raucherquote der 15- bis 25-Jährigen bleibt auf hohem Niveau insgesamt stabil. Bei den 15- bis 17-Jährigen sinkt sie leicht seit 2011, wogegen die über 20-Jährigen seit 2014 mehr rauchen. Die Hälfte der Rauchenden möchte damit eigentlich aufhören.
Diversifikation bei den Produkten
Die meisten der jungen Rauchenden konsumieren Zigaretten. Gut ein Viertel unter ihnen greift nicht nur zu industriell hergestellten, sondern auch (oder nur) zu selbstgerollten Zigaretten. Daneben konsumieren heute rund 16 Prozent der täglich Rauchenden und 26 Prozent der gelegentlich Rauchenden die Wasserpfeife, jeweils über fünf Prozentpunkte mehr als noch im 2012. Schnupftabak bleibt das beliebteste rauchlose Tabakprodukt, doch der Konsum von Snus (Mundtabak) nimmt zu.
Lasche Handhabung der Normen?
Weit über zwei Drittel der 15- bis 17-Jährigen kaufen ihre Zigaretten nach eigenen Angaben selber. Dies ist erstaunlich in Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Kantone ein Verkaufsverbot bis 16 Jahre resp. elf Kantone bis 18 Jahre kennen. Zudem gibt jeder sechste 15- bis 17-Jährige an, bereits ein Werbegeschenk der Tabakindustrie erhalten zu haben. Die Durchsetzung der geltenden Jugendschutzgesetze ist offensichtlich ungenügend.
Vorbild Eltern und Freunde - und Einfluss der Werbung
Bei über der Hälfte der täglich Rauchenden 15- bis 25-Jährigen rauchte auch mindestens ein Elternteil, bei den niemals rauchenden jungen Menschen war dies nur bei knapp über einem Viertel der Fall. Das Verhalten der Eltern beeinflusst offenbar massgeblich die Neigung zum Rauchen. Einen Einfluss könnte auch die Wahrnehmung von Normalität haben: 55 Prozent der täglich Rauchenden glauben, dass mehr als die Hälfte ihrer Gleichaltrigen auch rauchen. Unter den niemals Rauchenden glauben dies nur 11 Prozent.
Insgesamt überschätzen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Verbreitung des Rauchens massiv. Die starke Präsenz der Tabakwerbung dürfte hier eine Rolle spielen. Denn der Einfluss der Tabakwerbung auf die Jugendlichen wurde in anderen Studien bereits zur Genüge nachgewiesen. Die neue Initiative der Ärzte und Apotheker zur Einschränkung der Tabakwerbung ist deshalb zu begrüssen.
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