Es ist wirklich ein magisches Schauspiel, wenn die Sonne kurz vor dem eigentlichen Sonnenaufgang ihre Strahlen durch das Martinsloch auf den Turm der einzigen spätgotischen Kirche im Glarnerland wirft.
Der Lichtkreis weist einen Durchmesser von 50 Metern auf und das Ereignis dauert nur etwa eine Minute, dann verschwindet die Sonne, um kurz darauf endgültig über den Tschingelhörnern aufzugehen. Den genauen Standort kündet jeweils der lautlos zu Tal gleitende Sonnenfleck an, der am Gegenhang verfolgt werden kann.
Der Beobachter kann auf der Dorfstrasse bei der Kirche das einmalige Sonnenschauspiel direkt miterleben. Damit alle Besucher einen optimalen Standort haben, wird eine Fachperson ab 08.15 Uhr vor Ort sein und das Schauspiel kommentieren. Am Sonntag und Montag findet anschliessend an das Ereignis in der Schiefertafelfabrik eine spannende Führung statt.
Entstehung des Felsenfensters
Das Martinsloch oberhalb Elm ist ein 18m hohes und 21m breites Felsenfenster im grossen Tschingelhorn. Entstanden ist das Martinsloch aufgrund der Kreuzung von zwei Schwächezonen.
Ein erosionsanfälliges, dunkles Band aus Flysch-Gesteinen und eine Kluft im Kalkgestein, bedingt durch die späte Alpenhebung, treffen aufeinander. Dadurch konnte das Gestein in diesem Bereich schneller abgetragen werden und es entstand das Martinsloch.
Sage
Es ist nicht verwunderlich, dass um das einmalige Phänomen „Martinsloch“ unzählige Sagen entstanden sind. Eine hat sich jedoch durchgesetzt: Sie erzählt von einem Schafhirten Martin, der auf der Elmer Seite seine Tiere hütete. Eines Tages kam ein Riese von Flims her und wollte Sankt Martins Schafe stehlen. Dieser verteidigte aber seine Tiere tapfer und warf dem Riesen seinen Stock nach.
Anstatt den Riesen traf der spitze Stock die Felswand. Mächtiges Donnern und Grollen ertönte und Steine rollten zu Tal. Als sich die Lage wieder beruhigte, war im Fels ein dreieckförmiges Loch zusehen – das Martinsloch.
Anreise: Mit dem öffentlichen Bus von Schwanden bis Haltestelle Dorf oder mit den Privatauto, Parkplätze beim Gemeindehaus, Säge, nutzen.
Artikelfoto: Kantonsmarketing Glarus, Samuel Trümpy Photography