Bei absolut perfekten äusseren Bedingungen startete am Freitag das 21. Swiss Seniors Open auf dem Parcours des Golf Club Bad Ragaz. Der Platz in erstklassigem Zustand, die Grüns schnell und treu, das Wetter sommerlich und die Stimmung grossartig - die 54 Professionals nutzen diese Konditionen um Weltklassgolf zu zeigen. Über die Hälfte des Teilnehmerfelds, nämlich 28 Spieler, blieben in dieser ersten Runde unter Par, zwei weitere liegen even Par. Zu denen, die mit der eigenen Leistung nicht glücklich waren, gehört Turnierbotschafter André Bossert, der für Samstag und Sonntag eine Aufholjagd angekündigt hat.
Bossert musste nicht lange zögern, wenn man ihn für die Ursachen für die für seine Verhältnisse mässige Runde von 71 Schlägen (1 über Par) befragte: "Ich bin gerade jetzt ein bisschen enttäuscht. Das Putting war schlecht." Ihm fielen auf Anhieb fünf Putts ein, die ihm Birdies hätten einbringen können, bei denen aber in der Ausführung wenig stimmte. "Ein paarmal las ich die Linie falsch, ein paarmal stimmte der Speed nicht."
Bossy wäre aber nicht Bossy, wenn er nicht am Wochenende alles unternehmen würde, um vom 31. Zwischenrang möglichst weit nach vorne zu kommen. Die Ereignisse des Turniers 2015 beispielsweise dürfen ihm Mut machen. Damals blieb er sogar während zwei Runden hinter den eigenen Erwartungen, bevor ihm mit 61 Schlägen am Schlusstag ein Exploit gelang. Die fabelhafte Leistung bedeutete die Egalisierung des Platzrekords und beförderte den Turnierbotschafter unter die Top 10, auf den 8. Platz. "Es gehört zu meiner Geschichte an diesem Turnier, dass ich immer eine Runde nicht gut spiele. Diese Runde ist für dieses Jahr vorbei. So werde ich auch diesmal kämpfen. Ich gebe nie auf. Nie."
Hole-in-One für Atlevi alias Persson
André Bossert wurde Zeuge, wie in seinem Flight Magnus P. Atlevi am 17. Loch mit einem Schlag einlochte. Hole-in-One! Der 51-jährige Südschwede benötigte für den perfekten Schlag an dem offiziell mit 170 Metern vermessenen Loch nur gerade ein Eisen 8. Dank dem Kunststück konnte Atlevi, der dreimal auf der Challenge Tour, aber nie auf der PGA European Tour gewonnen hatte, den Rückstand auf die Führenden in engen Grenzen halten.
Die Differenz von drei Schlägen ist wettzumachen. Experten erinnern sich möglicherweise an einen schwedischen Profi namens Magnus Persson. Dieser Spieler nahm nach der Heirat den Nachnamen seiner Frau an. Jetzt heisst er Magnus P. Atlevi. P. ist der Rest der Erinnerung an Persson.
Trio in Führung
Angeführt wird das Leaderboard nach dem ersten Tag von einem Trio, das jeweils Runden von 63 Schlägen spielte. Einer von ihnen ist der Schotte Andrew Oldcorn, der 2011 bei seinem ersten Antreten in Bad Ragaz Zweiter geworden ist. Damals hatte er mit einer 64er-Runde eröffnet. "Ja, heute bin ich einen Schlag besser. Das fühlt sich gut an. Und wenn ich am Ende des Turniers auch in der Rangliste um einen Platz nach vorne rücke, dann wäre das grossartig", strahlte er der Runde. "Es sind noch 36 Löcher zu spielen."
Aktuell teilt er sich die Führung mit dem Waliser Mark Mouland, der auf der PGA European Tour drei respektive zwei Siege erringen konnte, und dem 51-jährigen Amerikaner Clark Dennis, der auf dem europäischen Ü50-Circuit noch eher weniger bekannt ist. In den USA hatte Dennis ein paar Majors gespielt; herausragend war der 6. Platz an dem von Ernie Els gewonnenen US Open 1994.
Bei seinem allerersten Start in Bad Ragaz hat sich der 63-jährige Simbabwer Gentleman Mark McNulty in eine vorzügliche Position gespielt. Seine Runde mit je drei Birdies auf den ersten und den zweiten neun Löchern war makellos. "Es scheint wirklich, dass dieser Platz für mein Spiel massgeschneidert ist", so McNulty.
Mit 16 Siegen auf der grossen Europa-Tour zwischen 1979 und 2001 gehört der irisch-simbabwische Doppelbürger zu den markantesten Figuren, die jemals in Bad Ragaz abgeschlagen haben. Er liegt nur einen Schlag hinter dem Leader-Trio und wird am Freitag gemeinsam mit Titelverteidiger Tim Thelen auf die Runde gehen. Thelen, der nach 2012 und 2016 am Sonntag zum dritten mal den Kristallpokal stemmen möchte, hat gute Chancen mit Bad-Ragaz-Rekordsieger Carl Mason gleichzuziehen.
Elf "Birdies for Good"
Im Rahmen des "Birdies for Good"-Programms, bei dem Hauptsponsor Credit Suisse für jedes auf Loch 3 gespielte Birdie eine Spende an eine gemeinnützige Organisation entrichtet, konnten in Runde eins elf "Vögelchen" gezählt werden. Auch Mark McNulty hat auf der drei ein Birdie beigesteuert und freute sich über die Charity: "Es ist immer schön, wenn wir auch etwas Gutes tun können. Toll, wenn das Geld an Kinder geht, die es benötigen."
Wie sehr sich McNulty engagiert, ist auf der Swiss-Seniors-Open-Facebookseite in einem Video zu sehen. Nun sind die Fans am Zug - mit jedem Kommentar, Like und Teilen kommt man der Verdoppelung des Spendenbetrags einen Schritt näher. 111 solcher Interaktionen sind gefragt.
Artikelfoto: Swiss Seniors Open