CEO Urs Schaeppi freut sich über das Ergebnis: "Wir haben unser Versprechen eingelöst und die Prognose für 2016 erreicht. Es war ein hartes Rennen, der Preisdruck und sinkende Roamingpreise haben uns sehr gefordert. Wir haben an unseren Kosten gearbeitet und waren erfolgreich am Markt unterwegs. Speziell freue ich mich über Innovationen wie den Datenübertragungsstandard G.fast, die Weiterentwicklung unseres TV-Angebots und die Fortschritte im Grosskundengeschäft.
Auch die Marktleistung von Fastweb in Italien hat mich beeindruckt. Für die Zukunft werden wir alles daran setzen, um den unternehmerischen Handlungsspielraum und die Investitions- und Innovationsfähigkeit von Swisscom in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt zu sichern."
Der konsolidierte Nettoumsatz von Swisscom lag praktisch stabil auf Vorjahresniveau bei 11'643 Mio. Franken. Das ist angesichts des Preisdrucks und des Marktumfelds beachtlich. So sank denn auch der Umsatz von Swisscom im Schweizer Kerngeschäft um 1,1 Prozent auf 9'440 Mio Franken., hauptsächlich wegen rückläufigem Umsatz mit Telekommunikationsdienstleistungen und inbegriffenen Roamingdiensten. Für den stabilen Gesamtumsatz sorgte Fastweb: Das italienische Unternehmen glänzte mit starker Marktleistung und steigerte den Umsatz um 3,4 Prozent auf umgerechnet 1'795 Mio Euro.
Verglichen mit dem Vorjahr stieg das konsolidierte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von Swisscom unter dem Strich um 4,8 Prozent auf 4'293 Mio. Franken, auf bereinigter Basis sank der Ebitda leicht um 1,2 Prozent. Dahinter steckt vor allem ein rückläufiges Ergebnis im Schweizer Kerngeschäft (-3,2%), bedingt durch Preisdruck, Roaming- und Kundengewinnungskosten sowie abflachendes Teilnehmerwachstum.
Positiv beeinflusst wird der Ebitda jedoch durch Kosteneinsparungen von rund 50 Mio. Fr. und Wachstum bei Fastweb. Der Ebitda der italienischen Tochter wuchs auf vergleichbarer Basis stark um 8,0 Prozent, dies ein Verdienst der guten operativen Leistung. Insgesamt konnte Swisscom ihre eigene Prognose beim Ebitda übertreffen. Der Reingewinn stieg vor allem als Folge von Sondereffekten um 17,8 Prozent auf 1'604 Mio. Franken.
Investitionen auf Vorjahresniveau
Die konzernweiten Investitionen lagen mit 2'416 Mio. Fr. etwa auf Vorjahresniveau (+0,3%). Dahinter steht ein leichter Rückgang der Investitionen in der Schweiz (-2,6%) und eine stärkere Zunahme der Investitionen in die Infrastruktur von Fastweb in Italien (+7,4%).
2016 hat Swisscom ihren Personalbestand in der Schweiz um rund 3 Prozent reduziert. Dank einer vorausschauenden Planung, einem umsichtigen Vakanzenmanagement sowie Umschulungen erfolgte dieser Abbau wo immer möglich über die normale Fluktuation. Der Stellenbestand im Konzern lag per Ende 2016 bei 21'127 Vollzeitstellen.
Weniger Festnetz-Telefonanschlüsse
Das Festnetzgeschäft (Retail) sieht sich zwei gegenläufigen Trends ausgesetzt: Einerseits wächst die Nachfrage nach TV- und Breitbandanschlüssen weiter, andererseits verzichten immer mehr Kunden auf Telefonie über das Festnetz. Entsprechend sank die Zahl der Festnetz-Telefonanschlüsse innert Jahresfrist um 262'000 Anschlüsse auf rund 2,4 Mio., hingegen stieg jene der Festnetz-Breitbandanschlüsse um 34'000 oder 1,7 Prozent auf rund 2,0 Millionen.
Die Zahl der Mobilfunkanschlüsse von Swisscom blieb im Vergleich zur Vorjahresperiode mit 6,6 Mio. praktisch stabil (-0,2%). Dabei ist der Bestand an Postpaid-Anschlüssen im Jahresvergleich um 51'000 gewachsen, bei den Prepaid-Anschlüssen sank er um 64'000. Hier zeigt sich deutlich die zunehmende Marktsättigung. Swisscom gelang es aber, den Marktanteil im Mobilfunk praktisch stabil zu halten.
Dazu trug der Erfolg von Natel infinity 2.0 wesentlich bei: Das neuste Abo-Angebot von Swisscom verzeichnete nur neun Monate nach der Lancierung mehr als eine Million Kunden und bietet neben unlimitierter Mobilkommunikation in der Schweiz auch mindestens 30 Tage Roamingnutzung im EU-Ausland.
Bündelangebote weiter sehr gefragt
Die Nachfrage nach mobilen Datendiensten ist weiterhin hoch: 2016 wurden rund 78 Prozent mehr Daten mobil übermittelt als in der Vorjahresperiode. Auch im Ausland wird das Mobiltelefon vermehrt zum Surfen genutzt. Im Vorjahresvergleich stieg der dort generierte Datenverkehr auf das 2,2-fache des Vorjahres, der Sprachverkehr um 11 Prozent. Bei Privatkunden wurden rund drei Viertel des Roaming-Datenvolumens gar nicht mehr verrechnet, da im Mobilfunkangebot inkludiert. Stete Preissenkungen und Inklusivleistungen belasteten das Ergebnis 2016 mit rund 100 Millionen Franken.
Mit einem Marktanteil von 32 Prozent (Vorjahr: 29%) ist Swisscom TV das beliebteste digitale Fernsehangebot der Schweiz. Die Zahl der Swisscom TV-Anschlüsse stieg trotz harter Konkurrenz mit Kabelnetzbetreibern innert Jahresfrist um 145'000 oder 10,9 Prozent auf 1,48 Mio. Swisscom TV ist ein wichtiger Treiber für Bündelangebote, deren Beliebtheit 2016 weiter zunahm.
Praktisch alle neuen Festnetzkunden wählen heute ein Bündelangebot, um ihre Telekommunikationsdienste aus einer Hand zu beziehen. Ende 2016 nutzten 1,67 Mio. Kunden ein Bündelangebot, was einem Anstieg im Jahresvergleich um 256'000 oder 18,1 Prozent entspricht. Der Umsatz mit Bündelverträgen stieg um CHF 268 Mio. oder 12,0 Prozent auf 2'502 Mio. Franken. Für die Drittmarken Wingo und M-Budget hält Swisscom seit 2016 ein umfassendes Angebot aus Festnetz- und Mobilfunkanschlüssen bereit.
Lösungsgeschäft für Grosskunden wächst weiter
Der Bereich Enterprise Customers verzeichnete in einem sehr kompetitiven Umfeld einen um 5,1 Prozent tieferen Auftragseingang, konnte seine Marktposition aber dennoch erfolgreich verteidigen. Es resultiert ein leicht rückläufiger Umsatz (-1,6%) von 2'611 Mio. Franken. Dabei sank der Umsatz mit Telekommunikationsdiensten um 4,4 Prozent, hingegen wuchs das Lösungsgeschäft um 2,2 Prozent. Dies insbesondere dank sogenannten Managed Network Services und grosser IT-Outsourcing-Projekte.
Die Nachfrage nach Sicherheitsprodukten zum Schutz von Unternehmensnetzwerken, den Managed Security Solutions, nahm um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Swisscom konnte ausserdem namhafte Geschäftskunden für die Umsetzung von Cloud- und Digitalisierungsstrategien gewinnen.
Breitbandausbau schreitet voran
Mit anhaltend hohen Investitionen hält Swisscom ihre Netzinfrastruktur fit für die Zukunft. Entsprechend hoch sind Leistung, Abdeckung und Qualität des Mobil- und Festnetzes von Swisscom. Per Ende Dezember hat Swisscom über 3,5 Mio. Wohnungen und Geschäfte mit Ultrabreitband (mehr als 50 Mbit/s) erschlossen und erreicht damit mehr als zwei Drittel der Bevölkerung. Dabei setzt Swisscom auf einen Technologiemix aus Glasfaser- und Kupfernetzen sowie auf Übertragungsstandards wie G.fast.
Swisscom nahm diese -die Leistungsfähigkeit der bestehenden Kupfernetze steigernde- Technologie im September 2016 als erste europäische Telekommunikationsanbieterin in Betrieb. Innovative Netzarchitekturen in Verbindung mit G.fast ermöglichen Swisscom, ihr Netz doppelt so schnell und zu einem Drittel der Kosten auszubauen im Vergleich zu einer reinen Glasfasertechnologie.
Unter dem Strich ermöglicht dies einen beschleunigten Netzausbau: So wird Swisscom bis Ende 2021 den Grossteil der Festnetz-Breitbandinfrastruktur einer jeden Gemeinde modernisieren. Dadurch profitieren dann rund 90 Prozent der Bevölkerung von sehr schnellen Breitbandanschlüssen (über 80 Mbit/s).
Umstellung auf IP-Technologie verläuft nach Plan
Bei der Umstellung des Festnetzes auf die IP-Technologie ist Swisscom auf Kurs. Bis Ende 2016 hat Swisscom die Anschlüsse von rund 1,5 Mio. Kunden auf die IP-Technologie migriert, das entspricht etwa zwei Drittel aller Kunden. Swisscom beabsichtigt, bis Ende 2017 alle Dienste wie Sprachtelefonie, TV oder Daten einheitlich auf All IP zu überführen.
Ab 2018 wird die alte Telefonie-Infrastruktur schrittweise ausser Betrieb genommen. Selbstverständlich wird Swisscom Kunden, die ihre Ausstattung bis zu dem Zeitpunkt noch nicht umgestellt haben, eng begleiten.
Im Mobilfunk profitieren 99 Prozent aller Swisscom Kunden vom modernen 4G-Netz. Kunden surfen unterwegs mit bis zu 450 Mbit/s im Internet. Für eine schweizweit beste Netzversorgung sorgen über 8'000 Basisstationen, allein rund 2'500 davon für eine gute Abdeckung in Gebäuden.
2017 wird Swisscom die Surfgeschwindigkeiten auf bis zu 1 Gbit/s erhöhen und zusätzliche Kapazitäten ermöglichen, mittelfristig soll das Mobilfunknetz um 5G ergänzt werden. Dazu arbeitet Swisscom eng mit Ericsson und der École polytechnique fédérale Lausanne (EPFL) zusammen.
Fastweb mit 7,0 Prozent mehr Breitbandkunden
2016 war ein äusserst erfolgreiches Jahr für Fastweb: Das Unternehmen gewann zahlreiche Kunden im Breitbandgeschäft (+7,0% auf 2,36 Mio.) und konnte den Umsatz so um 59 Mio. Euro oder 3,4 Prozent auf 1'795 Mio. Euro erhöhen. Es resultierte ein Segmentergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) von EUR 661 Mio., was einer Zunahme von 14,8 Prozent entspricht. Ohne Sondereffekte betrug die Zunahme 45 Mio. Euro oder 8,0 Prozent.
Der Netzausbau von Fastweb schreitet weiter voran. An die unternehmenseigenen Ultrabreitbandnetze waren Ende 2016 bereits 810'000 Kunden angeschlossen (+25%), was rund einem Drittel aller Breitbandkunden von Fastweb entspricht. Das Netz von Fastweb erreicht nun rund 100 Städte in Italien, was einer Abdeckung von 30 Prozent oder 7,5 Mio. Haushalten entspricht. Als Folge des forcierten Breitbandausbaus stiegen die Investitionen von Fastweb um 7,4 Prozent auf 581 Mio Euro.
Ausblick: Anspruchsvolles 2017, anhaltend hohe Investitionen
Swisscom erwartet für 2017 einen Nettoumsatz von rund 11,6 Mrd. Franken, einen Ebitda von rund 4,2 Mrd. Franken und Investitionen von rund 2,4 Mrd Fr. Bei Erreichen ihrer Ziele plant Swisscom, der Generalversammlung 2018 für das Geschäftsjahr 2017 eine unveränderte Dividende von 22 Fr. pro Aktie vorzuschlagen.
Der Generalversammlung vom 3. April 2017 wird die Ausschüttung einer unveränderten Dividende von CHF 22 pro Aktie vorgeschlagen. An der Generalversammlung läuft die einjährige Amtsdauer aller Mitglieder des Verwaltungsrates ab. Hans Werder scheidet auf das Datum der Generalversammlung aus dem Verwaltungsrat aus. Der Verwaltungsrat dankt Hans Werder für seinen langjährigen Einsatz für Swisscom.
Neuen Staatsvertreter ernannt
Wie bereits kommuniziert, hat der Bundesrat Dr. Renzo Simoni (1961), seit 2007 Vorsitzender der Geschäftsleitung der AlpTransit Gotthard AG, als Staatsvertreter im Verwaltungsrat der Swisscom ernannt. Der Präsident und alle anderen Mitglieder des Verwaltungsrates stellen sich für eine Wiederwahl zur Verfügung. Anstelle des ausscheidenden Hans Werder beantragt der Verwaltungsrat die Wahl von Dr. Renzo Simoni in den Vergütungsausschuss.
Das regulatorische Umfeld bleibt auch 2017 anspruchsvoll. Unternehmerische Freiheit, Innovationen und hohe Investitionen bleiben für Swisscom in einem zunehmend globalisierten Umfeld zentral. Dies auch im Hinblick auf eine mögliche Revision des Fernmeldegesetzes und verschiedener weiterer, anstehender wettbewerbsrechtlicher und gesetzgeberischer Vorhaben.
"Für 2017 rechne ich mit anhaltend hohem Preisdruck. Trotzdem setzen wir unsere hohen Investitionen in unsere Infrastruktur fort. In der Schweiz werden wir rund 1,75 Mrd. Franken investieren, davon allein über 500 Mio. Franken in den Ausbau unserer Glasfasernetze. Das ist unser Trumpf für die Zukunft, kostet aber viel Geld. Wir müssen daher weiterhin erfolgreich am Markt agieren und werden uns mit Herzblut für jeden Kunden einsetzen. Wir wollen der beste Begleiter unserer Kunden in der vernetzten Welt sein", erklärt CEO Urs Schaeppi.
So wird Swisscom
- ihr Kerngeschäft weiter verteidigen, insbesondere über den Ausbau ihrer attraktiven Bündelangebote.
- neue Wachstumsfelder entwickeln, im Lösungsgeschäft mit Grosskunden und bei ICT-Anwendungen für die Branchen Gesundheit und Finanzen.
- Fastweb zu weiterem Markterfolg verhelfen, besonders über den Ausbau der Netze und das neue Mobilfunkangebot, beides in Kooperation mit Telecom Italia.
- die eigene Effizienz weiter erhöhen. Wie bereits kommuniziert, will Swisscom ihre Kostenbasis von 2015 bis 2020 um über CHF 300 Mio. senken. Entsprechend geht der Umbau von Swisscom auch 2017 weiter. Für Ende 2017 rechnet Swisscom in der Schweiz mit einem Personalbestand von rund 17'900 Vollzeitstellen, dies entspricht rund 500 Stellen weniger als Ende 2016. Wie bis anhin setzt Swisscom stark auf die Ausbildung von Lernenden und stellt 2017 rund 900 Lehrstellen bereit.
- sich auf neue Geschäftsmodelle und Technologien vorbereiten und deren Chancen nutzen, wie beispielsweise die Virtualisierung von Infrastruktur.