Zum internationalen Tag der psychischen Gesundheit vom 10. Oktober wendet sich der Psychiatrische Dienst des Spitals Emmental unter dem Motto "Nid ganz putzt?" online direkt an Jugendliche: Fachpersonen beantworten auf www.psy-fragen.ch eine Fülle von Fragen zur psychischen Gesundheit.
Beispiele: Ich bin oft deprimiert – habe ich eine psychische Störung? Wird jemand mit einer Essstörung jemals wieder ganz gesund? Wie gross ist das Risiko, dass man vom Kiffen psychisch krank wird? Das Besondere daran: Die Fragen wurden in Schulklassen der Region zusammengetragen, stammen also direkt von den Jugendlichen.
Das Spital Emmental und die Projektpartner Berner Gesundheit BEGES, ARCHE Therapeutische Gemeinschaft Burgdorf, pro infirmis und Universitäre Psychiatrische Dienste (Wohnverbund Oberburg) wollen damit die Schweigespirale durchbrechen, die psychische Erkrankungen häufig begleitet – auch bei Jugendlichen.
Das Internet lügt!
Wenn Kinder und Jugendliche in Schwierigkeiten geraten, ziehen sie sich oft zurück, kapseln sich ein, schämen sich für ihre Gedanken und Gefühle. Oft herrscht auch im sozialen Umfeld eine grosse Unsicherheit über den Umgang mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen. Soll man Menschen auf ihr Leiden ansprechen oder geraten sie dadurch in noch grössere Schwierigkeiten?
Das Internet liefert dazu neben fundierten Informationen und Hilfs angeboten auch Verall- gemeinerungen, Gerüchte und Falschmeldungen. Daher haben die Projektpartner rund um den Psychiatrischen Dienst des Spitals Emmental beschlossen, das Thema online anzugehen und dafür mit www.psy-fragen.ch eine eigene Seite zu schaffen.
Suizid-Risiko ernst nehmen
Der internationale Tag der psychischen Gesundheit vom 10. Oktober der Weltgesundheitsorganisation WHO widmet sich dieses Jahr der psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen. Laut einer vom Bund in Auftrag gegebenen Studie zur psychischen Gesundheit fühlten sich 2012 fast 20 Prozent der Bevölkerung durch psychische Probleme beeinträchtigt; Frauen häufiger als Männer und Jüngere häufiger als Ältere.
Dass dieser Befund ernst zu nehmen ist, zeigt die Statistik: Jedes Jahr versuchen 10'000 junge Menschen, sich das Leben zu nehmen, rund 100 dieser Suizidversuche enden tödlich. Damit ist Selbstmord eine der häufigsten Todesursachen bei Jugendlichen in der Schweiz.