Von Kartenspielen bis Virtual Reality: diese Spiele lieben die Schweizer

Ob Online Poker, Roulette oder Black Jack - Schweizer Online Casinos benötigen eine entsprechende Lizenz!
Ob Online Poker, Roulette oder Black Jack - Schweizer Online Casinos benötigen eine entsprechende Lizenz! (Bildquelle: @Sergi Viladesau / Unsplash.com)

Karten- und Brettspiele sind auch in der Schweiz beliebt und besitzen eine lange Tradition, wenngleich die meisten Spieletitel aus Deutschland, den USA und Frankreich ins Land überschwappten. Daneben gibt es jedoch auch einige Schweizer Originale, die nach wie vor populär sind. Mit der technologischen Entwicklung verändert sich jedoch auch hier das Spielverhalten von Jung und Alt, weshalb zunehmend Schweizer Software- und App-Entwickler mit spannenden Neuentwicklungen von sich reden machen.

Der Schweizer Spielemarkt ist derzeit, ähnlich wie in den europäischen Nachbarländern, einer deutlichen Wandlung unterworfen, denn wenngleich Brettspiele nach wie vor beliebt sind und der Umsatz aus diesem Marktsegment weiter steigt, nimmt gleichzeitig auch das Marktvolumen aus dem elektronischen Bereich, aus Videospielen und mobilen Apps deutlich zu.

2020 war ein Rekordjahr für den Schweizer Spielwarenmarkt, mit einem Umsatzzuwachs von 11 Prozent auf 515 Millionen CHF, wobei der Umsatz bei Brett- und Puzzlespielen sogar um 25 Prozent anstieg. 2022 kam es dann zu einem leichten Rückgang von vier Prozent auf dem traditionellen Spielwarenmarkt, wobei Gesellschaftsspiel nach Bausätzen noch immer den größten Marktanteil besaßen. Wenngleich die Zahlen einen deutlichen Hinweis darauf liefern, dass die Schweizer auch weiterhin gerne analog und traditionell spielen, tut sich vor allem im elektronischen Bereich derzeit eine Menge, und auch hier sind Brettspiele Apps sehr beliebt. Deren Gesamtumsatz lag 2022 bei rund 12,19 Millionen CHF und soll bis 2027 auf 16,97 Millionen CHF ansteigen, der Umsatz aus In-App-Käufen bei elektronischen Brettspielen lag im gleichen Jahr bei 6,95 Millionen CHF und die Zahl der Downloads bei rund 5 Millionen. Im Hinblick auf App-Downloads gesamt, machten Spiele den größten Anteil aus dem gesamten Umsatz von 2.206 Millionen CHF aus.

Doch welche Spiele spielten die Schweizer in den vergangenen Jahren am liebsten? Geht man nach Google-Suchen, hatte das Buchstabenspiel Wordle die Nase vorn, gefolgt vom Fußballspiel FIFA 23 sowie den Videospielen Elden Ring und Lost Ark auf Platz drei und vier. Doch auch Schweizer Produktionen waren auf dem Videospielmarkt populär, bei der Bevölkerung selbst wie auch international. Zu den besten Schweizer Games gehören hier beispielsweise der Landwirtschaftssimulator 22 von Giants Software in Zürich, sowie das urtypisch Schweizer Game Mundaun, dass es für PlayStation, Xbox sowie auf Steam und inzwischen auch für Nintendo Switch gibt. Stolz sind die Schweizer auch auf das Game Dorfromantik, dass von Studenten an der Hochschule für Wissenschaft und Technik entwickelt wurde und gleich zwei deutsche Computerspielpreise für sich verbuchen konnte.

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Credit: Giants Software

Die Swiss Game Awards geben alljährlich weiter Aufschluss darüber, welche Spiele in der Schweiz besonders gut beim Publikum ankamen. 2022 erhielt hier das Videospiel FAR: Changing Tides vom Unternehmen Oktomotive aus Zürich den Best Entertainment Game Award sowie den Audience Choice Award. Captain Velvet Meteor: The Jump+ Dimensions" von Momo-pi Studio aus Bulle erhielt den Excellence in Execution Award und das Spiel Lausanne 1830: Histoires de registres wurde mit dem Best Serious Game Award ausgezeichnet. Entwickelt wurde es von den Studios Digital Kingdom aus Vevey, gemeinsam mit den Lausanner Universitäten EPFL und UNIL, wie Games.CH berichtete.

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Credit: Oktomotive

Nicht jeder spielt gerne am Computer, der Konsole oder auf dem Smartphone, und gerade ältere Generationen lieben es häufig lieber analog und traditionell. Ein wichtiger Bereich in Sachen Entertainment ist auch in der Schweiz der Bereich Glücks- und Casinospiele, wobei in landbasierten wie Online-Casinos 2021 insgesamt 640 Millionen CHF erwirtschaftet wurden, der Umsatz aus den 21 landbasierten Spielbanken des Landes lag dabei bei immerhin 406 Millionen Euro, und das obwohl es in Folge von pandemiebedingten Schließungen zu einem Umsatzeinbruch kam.

Roulette, Blackjack, Baccarat und andere bekannte Tisch- wie auch Automatenspiele sind bei den Schweizern ebenso stationär wie auch online beliebt, wobei die meisten Erträge auf den Slot-Bereich entfallen, sowohl im online wie auch im terrestrischen Segment. Blackjack und Poker gehören zu den beliebtesten Kartenspielen, wobei beim Blackjack oftmals ein progressiver Jackpot angeboten wird, um die Gewinnmöglichkeiten zu steigen. Die legalen Online-Angebote sind in der Schweiz mit den lizensierten Spielbanken verbunden und werden von diesen verwaltet, in der Praxis wird jedoch auch bei Anbietern aus dem europäischen Ausland gespielt, die in ihrem jeweiligen Hauptsitz – meist an Orten wie Malta und Gibraltar – eine offizielle Lizenz besitzen.

Wer lieber im Privaten und um den Ehrgeiz als um Geld spielt, wird natürlich auch hier in der Schweiz in einem großen Angebot von Brett- und Kartenspielen fündig. Besondere Beachtung finden dabei die Spiele, die aus Schweizer Hand stammen. Team Up ist ein Stapelspiel mit Holzblöcken, das vom Schweizer Spieleverlag Helvetiq zusammen mit dem Spielautor Sebastien Pauchon entwickelt wurde, ursprünglich als Weihnachtsgeschenk für die Belegschaft eines Transportunternehmens, doch mittlerweile ist es in der ganzen Schweiz erhältlich und beliebt.

Kampf gegen das Bünzlitum, die Schweizer Variante von Cards Against Humanity, ist bei den Schweizern natürlich ebenfalls beliebt, zumal es inzwischen eine Comedy-Erweiterung bekam. Das kultige Partyspiel ist in erster Linie für Erwachsene geeignet und kann mit »bis zu 10 Fieslingen ohne Schamgefühl» gespielt werden, wie die offizielle Beschreibung besagt.

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Eine coole Entwicklung aus der Schweiz ist auch das Spiel Sphaera, das von Unternehmen Naef produziert wurde, wobei bereits das Material aus Kirschbaumholz ein besonders ästhetisches Spielererlebnis verspricht. Bei dem taktilen Spiel geht es darum Stahlkugeln durch ein Labyrinth aus Ringen ins Zentrum zu bringen. Ebenfalls aus dem Hause Naef ist das Konstruktionsspiel Tawa, das entspannend wirkt und sogar ein meditatives Erlebnis bieten soll. Es besteht aus farbigen Bausteinen, die sich zu schönen Mustern und beeindruckenden Konstruktionen vereinen lassen.

Staka ist ein weitgehend simpel konstruiertes Geschicklichkeitsspiel vom Spielentwickler Michael Baumann, das von Helvetiq umgesetzt wurde und vermarktet wird. Gespielt werden kann es allein oder mit bis zu drei Mitspielern, wobei den Spieler fünf Spielvarianten mit den 13 Staka-Ringen aus Holz zur Verfügung stehen, so dass stundenlange Unterhaltung garantiert ist.

Als das traditionsreichste Kartenspiele der Schweiz gilt Jass, das zudem mit dem typischen Schweizer Kartendeck gespielt wird, wobei im Süden und Westen der Schweiz das französische Blatt bevorzugt wird. Jass wird jedoch nicht nur in der Schweiz, sondern mittlerweile im ganzen deutschsprachigen Raum, sowie in Südtirol und sogar Bereichen der USA, vor allem in Wisconsin und Ohio, gerne gespielt. Dabei existieren mittlerweile bis zu 70 verschiedene Varianten des Spiels, wie beispielsweise Schieber, oder Krüzjass, wie diese Version im Vorarlberg genannt wird. Mit Ursprung im späten 18. Jahrhundert wird es traditionell mit 36 Karten und von bis zu maximal vier Spielern gespielt, was das Kartenspiel auch zur beliebten Unterhaltung für Familien macht. Offiziell gilt Jass als das Schweizer Nationalspiel und wird von geschätzt drei Millionen Menschen regelmäßig gespielt.

Vom ältesten Spiel zu den neuesten Entwicklungen, sollte auch ein Blick auf die Schweizer Innovationen im Virtual-Reality-Bereich nicht fehlen. Tolle Entwicklungen gibt dabei in der Zürcher Fusion Arena, ein Erlebnisraum der beiden Tech-Unternehmen Pandally und Red Cube mit deren Marke trueVRSystems. Insgesamt sieben VR-Missionen stehen Besuchern hier derzeit zur Auswahl, von Shooter- bis zu Adventure-Games und Flugsimulatoren. Selbstverständlich schreitet die VR-Entwicklung auch in der Schweiz rapide voran, in allen Kantonen sprießen derzeit VR-Spielehallen und -Events aus dem Boden und werden die Spiele- und Unterhaltungslandschaft in Zukunft deutlich beeinflussen. 2021 wurden mit VR bereits acht Millionen CHF erwirtschaftet, im Bereich AR waren es sogar 40 Millionen CHF, wobei die Technologie nicht ausschließlich aber zu großen Teilen zum Spielen genutzt wird.