Der diesjährige Weltmeteorologie-Tag gibt Ihnen die Möglichkeit die Schönheit und Ästhetik verschiedenster Wolkenarten zu feiern. Gleichzeitig wird heute die Neuauflage des internationalen Wolkenatlas lanciert. Wetterbeobachter rund um die Welt erhalten ein einheitliches, international gültiges Arbeitsinstrument, welches neu elektronisch abrufbar ist.
International Cloud Atlas
Der "International Cloud Atlas" ist die weltweite Referenz. Darin wird genau beschrieben, wie und wann die Wolken und Wettererscheinungen (Meteore) beobachtet werden sollen. Alle Beobachtungsmeldungen der Mitglieder der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) weisen Inhalte im gleichen Format auf und sind somit vergleichbar. Dies ist die Basis für Wetterprognosen sowie Klimareihen.
Die letzte Überarbeitung fand vor 30 Jahren statt. Mit der heutigen Version gelingt der Sprung vom Buch zur Webseite und e-book. Neben neuen Fotos sind auch Zeitrafferaufnahmen von Wolkenveränderungen verfügbar.
Die Neuheiten im Wolkenatlas
Neben der Modernisierung des bestehenden Inhalts wurden neu 11 zusätzliche Wolken kategorisiert. Dazu gehören beispielsweise Wolken, die über dem Wald entstehen: Stratus silvagenitus, oder solche die wie Wellen aussehen, die Asperitas Wolken.
Wie werden Wolken erfasst?
Wolken werden entweder instrumentell oder visuell erfasst. Bei der instrumentellen Erfassung wird der Himmel mit verschiedenen Messgeräten "abgetastet". Die Instrumente sind ich ihrer Disziplin sehr genau und bieten eine hohe zeitliche Auflösung der gemessenen Daten. Dabei interessiert u.a. die Höhe der Wolkenuntergrenze (Ceilometer) oder die Erhebung des Wasserdampfgehalts in der Luft (LIDAR).
Satelliten schauen auf die Wolkenoberfläche hinab. Um die Wettersituation möglichst komplett zu erfassen, werden neben den Wolken auch Niederschlag (Radar), Temperatur, Druck und Wind in der Höhe ermittelt. Menschliche Augenbeobachtungen vervollständigen die Informationen über das aktuelle Wettergeschehen. Zudem können sie den Zustand der Atmosphäre rund um den Beobachtungsstandort detailliert beschreiben.
Übrigens: Eine Wolkenbeobachtung gelingt besser, wenn Sie eine Sonnenbrille tragen. Sie hebt Unterschiede in den Strukturen hervor, vor allem bei bedecktem Himmel!
Visuelle Beobachtung
Gehen Sie nach draussen, um einen möglichst grossen Himmelsanteil zu erfassen. Folgende Fragen bieten Ihnen eine Unterstützung:
- Wieviel vom Himmel ist mit Wolken bedeckt?
Zählen Sie auch die dünnen, durchsichtigen Wolken dazu. Falls Sie einen hellen Ring (Halo) um die Sonne sehen, deutet dies auf eine Schleierwolke hin (Cirrostratus).
- Sind alle Wolken auf derselben Höhe?
Wolken welche höher sind erscheinen kleiner. Wolken bewegen sich mit dem auf ihrer Höhe herrschenden Wind. D.h. wenn sich Wolken unterschiedlich verschieben, sind sie wahrscheinlich auf unterschiedlichen Höhen angesiedelt.
- Wie sehen die Wolken aus?
Struktur: Quellwolken (Cumulus, sowie der untere Teil der Gewitterwolke Cumulonimbus) haben sehr klare Strukturen, scharfe Kanten.Schichtwolken einförmig und praktisch strukturlos. Die typischen Vertreter sind der Hochnebel (Stratus), die Regen- oder Schneewolke, aus derer über Stunden bis Tage Niederschlag fällt. Die hohen Schichtwolken ziehen sich wie ein Leinentuch (Altostratus) oder dünner Schleier (Cirrostratus) über die Landschaft.
Zwischen den beiden Extremen sind die unterteilten Schichtwolken, welche aus Elemente (von Ballen bis gerippelte Körner) mit abgerundeten Ränder bestehen.
Farbe: Die Farbe hängt vor allem von der jeweiligen Wolkendicke ab (Eigenschatten). Je dunkler die Wolke, desto höher ist ihr Wassergehalt und somit die Wahrscheinlichkeit für Niederschlag. Ausnahme: Schneewolken erscheinen hell, auch wenn sie sehr mächtig sind.
Was genau ist der Weltmeteorologie-Tag?
Der Weltwettertag erinnert am 23. März jährlich an die 1950 in Kraft getretene Konvention zur Gründung der WMO (World Meteorological Organization). Die WMO als Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UNO) vereint 191 Mitgliedstaaten. Die Schweiz gehört seit 1950 zu den Mitgliedsstaaten und wird durch das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz vertreten.
Artikelfoto: MeteoSchweiz